Anlass für ein offenes Gespräch mit Marie Theres Relin: Warum sie sich von Ex-Mann Franz Xaver Kroetz freigeschwommen hat und lieber Single ist. Was sie noch alles vorhat. Und wie sie ihre Weltstar-Mama Maria Schell beschreibt.
„Das Haus gehört mir, aber der Kroetz hat ein eigenes Zimmer“
AZ: Grüß Gott, Frau Relin, erholen Sie sich von der Wirtshaus-Wiesn?
MARIE THERES RELIN: Nein, ich habe gerade meine Premiere als Reiseveranstalterin auf Teneriffa und war jetzt tagelang auf der Suche nach meinem Koffer, der am Flughafen verloren ging – und zum Glück wieder auftauchte. Bis März 2022 sind fünf Reisen mit je 14 bis 16 Leuten geplant, ich habe sogar extra einen Fahrgastbeförderungsschein gemacht, um meine liebe Truppe mit einem Kleinbus zu kutschieren: Sightseeing der etwas anderen Art mit Entschleunigung und neuer Nächstenliebe.
Klingt, als wären Sie ganz schön eingespannt.
Dreharbeiten sind für mich Urlaub, alles andere ist richtig viel Arbeit: Sponsorensuche, Organisation und Verhandlungen. Meine Passion neben der Schauspielerei: Malen! Diese Leidenschaft konnte ich früher nicht ausleben; mein dominanter Vater Veit Relin war Maler und hat uns Kinder kreativ so gar nicht gefördert, im Gegenteil. Jedenfalls: Ich liebe Farben, und auch unser Haus hier am Meer habe ich kunterbunt eingerichtet, Wände und sogar Tische bemalt.
Ist das Ferienhaus ein gemeinsamer Wohnsitz mit Ihrem Ex-Mann Franz Xaver Kroetz, mit dem Sie von 1992 bis 2006 verheiratet waren?
Das Haus gehört mir, aber der Kroetz hat ein eigenes Zimmer und darf jederzeit herkommen. Wir verstehen uns nach wie vor.
Klingt nach einer harmonischen Trennung.
Wir haben uns nicht wegen anderer Partner getrennt, sondern ich hatte noch so viele Pläne, die ich für mich selbst verwirklichen wollte, und das ging eben neben dem Kroetz nicht. Aus unserer Ehe sind drei tolle Kinder entstanden, Josephine (32, d. Red.) ist beim Film, Magdalena (29) und Ferdinand (26) sind beide studierte Sonderpädagogen. Ich genieße es heute total, dass ich so jung Mutter geworden und schon Oma bin, meine Enkelin Matilda wurde gerade eingeschult.
Marie Theres Relin hat noch keinen neuen Traumprinzen
Gibt es denn wieder einen Mann in Ihrem Leben?
Hin und wieder mal Amouren. Aber wegen dem bisserl Sex hole ich mir keinen Mann ins Haus! Außer, der Traumprinz käme (lacht). Ich bin, ehrlich gesagt, froh, dass ich mich freigeschwommen habe und mich verwirklichen konnte. Selbstbestimmt zu leben und keine Kompromisse eingehen zu müssen, das finde ich wunderschön! Ich hatte eine große, große Liebe, das war der Kroetz, wir haben zusammengepasst, auch wenn es schwierig war, das Bett und der Tisch haben uns nicht getrennt, aber andere Dinge. Wenn er mich ein bisschen beruflich mit einbezogen hätte, wäre es vielleicht anders verlaufen..
Die Emanzipation ist doch eher wieder rückschrittlich. Wo setzen Sie als Frauenrechtlerin an?
Corona hat viele Frauen auf den Stand der Sechziger Jahre zurückgebeamt, trotz Gender-Gedöns hat sich da nichts geändert. Wir müssen an die Basis gehen, an das Grundgesetz, dass Männer und Frauen gleichgestellt sind, so lang sich das aber nicht auf Gehälter bezieht, brauchen wir gar nicht weiterzumachen. Die Mütter waren jetzt alle total überfordert mit Homeoffice und -Schooling, da muss viel geändert werden. Ich kämpfe um das Bewusstsein hier in Deutschland, will die Augen öffnen, vor allem auch was die fortschreitende Feminisierung der Altersarmut betrifft. Ich habe mich drei Jahre lang in Trostberg an der Förderschule „Brückenschule“ um Flüchtlingsfrauen gekümmert und für sie mein Projekt „Kino für Frauen aller Kulturen“ gegründet. Kino als Treffpunkt, Austausch, Zusammenhalt, Hilfestellung. Mein Ziel: bessere Lebensbedingungen für Frauen, die ihren Kindern eine gute Basis mit Herzenswärme und Bildung geben wollen.
„Kinos bedeuten für mich einfach Magie!“
Während Ihres Studiums haben Sie unter anderem als Kino-Vorführerin gejobbt, inzwischen organisieren Sie bayernweit Events mit Stars in Kinos.
Kinos bedeuten für mich einfach Magie! Ich habe ja seit 30 Jahren keinen Fernseher mehr, bin leidenschaftliche Kino- und Theatergängerin und wohl eine der wenigen Schauspielerinnen, die weiß, wie Kino wirklich funktioniert! Ich habe einmal für einen Kinofilm gedreht – 1983 „Secret Places“ – und mir seither gewünscht, wieder dahin zu kommen, hätte mir aber vielleicht ausdrücklich wünschen sollen, dass ich auf die Leinwand will und nicht als Organisatorin (lacht). Aber ich bin glücklich, dass wir das flexible Baukastenfilmfest „Region18 – Wir holen die Stars aufs Land“ in diversen Kinos von Prien bis Bad Reichenhall realisieren und jetzt nach dem Lockdown wieder aufleben lassen konnten. Ohne meine Stars, die bedingungslos auftreten, hätten wir das nie geschafft.
© Daniela Schwan – erschienen in der Münchner Abendzeitung am 11. Oktober 2021