Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Summa summarum

 

„Sag, wie wär' es, alter Schragen,
wenn du mal die Brille putztest,
um ein wenig nachzuschlagen,
wie du deine Zeit benutztest.“

„Halt ein!“ Dichtmeister Wilhelm Busch,
herrje, die Geister die ich rief!
„Keine Bilanz, sei still und kusch!“
Zu spät, geweckt ist schon der alte Mief.

Gleich wird es Zwölfe schlagen,
und gute Vorsätz’ müssen her!
Unverdaulich liegen sie im Magen,
Erstens: Disziplin! Reichlich schwer.

Schnell getippt in Windeseile,
alles, was im Kopfe schwirrt,
wird wohl dauern eine Weile,
bis mein Schädel ist entwirrt.

Zweitens: Aus dem blauen Dunst!
Brauch sie nicht, die Zigaretten
Dank Gesetz auch keine Kunst,
Rauchverbot wird mich wohl retten!

Drittens: Sport, das muss jetzt sein!
Denn im Alltag droht Erschlaffen.
Vier Liter Wasser kipp ich rein!
Zu g’sundem Essen aufraffen!

Unbehaglich zwicken die Gedanken,
friedlich, geduldig sein und gut.
Meine Vorsätz’ sind am wanken,
Kritik vertragen erfordert Mut!

Viertens: Liebe deinen Nächsten!
Das wird ein hartes Stück.
Doch wie du in den Walde rufst,
so tönt bekanntlich es zurück.


Dankbarkeit! Neuer Lebenssinn?
Verantwortung! Schwer auf meinem Rücken!
„Stets zu Diensten!“ die Frauenrechtlerin.
Verdammt, wie neue Ziele drücken!

Würdevoll ertönt der Glocke Ton.
„Prost Neujahr!“ schallt der Menschen Rufe,
„Zu spät!“ Die Vorsätz’ gähnen mit Hohn!
Egal, auf zur nächsten Lebensstufe!

Ich bin ich! Und bleib auch so! Denn ich sag:
Prost Neujahr! Grad hab ich’s entschieden,
da beißt die Maus kein’ Faden ab!
Summa summarum: Ich bin zufrieden!




© M.Th. Kroetz Relin 2008- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 01    

 
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