Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück- Sissi aus dem Keller
Journalisten sitzen in den Bäumen und wollen nur eins: ein Foto von der 42-jährigen Frau mit dem Aussehen einer Mittsechzigerin. Durchsichtige Haut, verfaulte Zähne, 24 Jahre ohne Licht und ohne Hoffnung. Sissi aus dem Keller. Vergewaltigt vom eigenen Vater, seit dem 11. Lebensjahr.
1978 bereits plante der Vater das Verlies und reichte Pläne für den L-förmigen Ausbau bei den Behörden ein. Am 28. August 1984 sperrte er seine 18-jährige Tochter Elisabeth von der Welt weg und meldete sie am Tag darauf als vermisst. Das Mädchen vegetiert auf 35 Quadratmetern vor sich hin und gebiert, ohne jede Hilfe, insgesamt 7 Kinder! Welche Frau kann das denn noch allein in unserer heutigen Gesellschaft? Der Knast wurde eng, das Gefängnis wird vom Täter erweitert. Elisabeth von Österreich. Ihr Vater spielt Schicksal: 3 Inzest-Kinder dürfen bei den „Großeltern“ aufwachsen, 3 bleiben im Knast, eins stirbt. Keine Behörde kommt auf die Idee, den genehmigten Anbau zu überprüfen oder die Tatsache zu untersuchen, dass binnen 3 Jahren 3 Babys einer angeblich unauffindbaren Frau vor der Haustüre abgelegt werden. Die aber kämpft ohne Licht und Hoffnung weiter für ihre Kinder. Vitamin-Präparate, eine UV-Licht-Lampe, ein Aquarium, lassen sie überleben. Ihre Mutter will von allem nichts gewusst haben, häusliche Gewalt auch hier. Der 73-jährige Täter, heute ein Medienstar, sonnt sich im Ruhm seiner widerlichen Taten und sieht dem „Lebenslänglich“ entspannt entgegen. Aber Österreich hat eine neue Heldin: Sissi aus dem Keller.



© M.Th. Kroetz Relin 2008- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 20
 
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