Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern, Mammone
„Du bist heute mit dem Abwasch dran!“ spricht Teenie streng zu ihrem Bruder. Der verzieht jammernd das Gesicht: „So viel muss ich noch für die Prüfung morgen lernen, so viel!“ Muttern springt, wie immer, vom Tisch auf, streicht ihrem Sohn über den Kopf, haucht ein „ich mach schon“ und beginnt die Teller einzusammeln. Teenie und Girlie schimpfen im Duett: „Mama, du bist so ungerecht!
Der wird ein richtiges verzogenes Muttersöhnchen, wenn das so weiter geht! Und jetzt sag nicht: Ödipus, Schnödipus, Hauptsache, du hast deine Mutti lieb!“ Sohnemann macht sich vor den schwesterlichen Schimpftiraden schnell aus dem Staub und Muttern säubert mit schnellen Handgriffen die Küche. „Morgen räumt er auf. Bestimmt!“ meint sie milde.
„Mama, weißt Du was ein „Mammone“ ist?“ fragt Teenie mit zusammengekniffen Augen. Ihre Mutter verneint. „Als „Mammone“ wird in Italien die Art Mannsbild bezeichnet, die noch mit 35 bei der Mama wohnt, um sich bekochen, bewaschen und bemuttern zu lassen. Und mancher Mann bleibt selbst dann noch Mammone, wenn er von zu Hause ausgezogen ist und geheiratet hat. Und stell Dir vor: der Papst, also der Vatikan, hat im Jahr 2005 69. Ehen von Muttersöhnen annulliert! Denn bleibt der Ehemann so abhängig von seiner Mutter, dass er ohne sie keine Entscheidungen fällen kann und unfähig ist, selbständig zu leben, so kann das die Nichtigkeit der Ehe bedeuten! AMEN!“
Muttern denkt in ihre Zukunft und schluckt: Viva la mamma, Ödipus!


© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 07
 
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