Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Golden Streik
Wenn ein einzelner Lokführer entscheidet, „heute streike ich“, bringt er damit zwar kurzfristig einiges durcheinander, doch nach dem Motto „Jeder Mensch ist einzigartig, aber auch ersetzbar“ hätte das, bis auf den Verlust des Jobs, keine weitreichenden Auswirkungen. Wenn sich jedoch eine Lokführer-Gewerkschaft zum Stillstand entscheidet, dabei ein ganzes Land monatelang in Atem hält und sich dann endlich einigt, ja dann können wir erleichtert aufatmen. Aber wer hätte gedacht, dass so etwas auch in der Kunst möglich ist? Bei den „Golden Globes“ gab es erstmalig Preise ohne Preisträger: statt rotem Teppich, glamourösen Stars und tränenerstickten Dankesreden an Regisseur, Eltern, Gott und Hund, gab es diesmal nur eine nüchterne Pressekonferenz. Der Grund: seit zehn Wochen streiken Hollywoods Drehbuchautoren! Die 12.000 Mitglieder der Autoren-Gewerkschaft kämpfen um einen eigenen Tarifvertrag. Die Produktionen mehrerer Studios kamen zum Erliegen und aus Solidarität boykottieren nun die Stars die Gala. Der TV-Sender NBC lehnt daraufhin die Übertragung ab und - voilà - schon gibt es wirtschaftliche Verluste: keine Show, keine 20 Millionen Zuschauer, keine 20 Millionen Dollar Werbeeinnahmen. Aha! Und jetzt stellen Sie sich mal vor, wenn 15 Millionen Hausfrauen streiken würden: über Monate die Waschmaschine leer, der Kochtopf kalt und das Ehebett sexfrei.
Genial!
Golden Streik, die Masse macht’s... möglich?
Sorry, frau wird ja wohl mal träumen dürfen!



© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 04
 
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