Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern lacht
„Hör mal, hier steht: Deutsche lachen im Alltag zu selten. Jeder Dritte von tausend Befragten gab in einer Umfrage an, schon lange nicht mehr laut gelacht zu haben. 91% wünschten sich außerdem, mehr gemeinsam mit Anderen zu scherzen!“ liest Muttern vor. Teenie grinst: „Mama, weißt Du, warum wir uns nicht selbst kitzeln können? “ „Nö.“ - „Haben wir nämlich grade gelernt: ein Baby kann sich nur über Weinen und Lachen ausdrücken. Reden kann es ja noch nicht. Die Mutter streichelt das weinende Baby und kitzelt es dabei ganz leicht. Das Baby spürt seine Mama und beruhigt sich langsam. Wenn aber eine fremde Tante das Baby aufheitern will, kann es sein, dass sie statt Lachen ein Heulen erntet! Kurz: kitzelt ein Fremder, fehlt das klare Signal zur Entspannung! Als Erwachsene erkennen wir dann beim Kitzeln unterbewusst emotionale Bindung, also den vertrauten Hautkontakt aus unserer Kindheit. Schön, oder?“ Muttern lächelt vor lauter Rührung ganz milde, fast schon etwas blöde. „Du kannst Dich selber nur am Fuß kitzeln,“ erzählt Teenie weiter „weil der Fuß soweit vom Hirn weg ist, und der Reiz daher verzögert ankommt, da kann die Unterscheidung „selbst oder fremd“ etwas verwischen. Und am Leichtesten geht es mit der linken Hand am rechten Fuß. Der rechte Fuß schickt die Signale in die linke Hirnhälfte, die wiederum von den beiden Hirnhälften diejenige sein soll, die für mehr positive Emotionen sorgt.“ Pause. „Da fällt mir ein: Du bist ja auch schon lange nicht mehr gekitzelt worden!“
Und endlich quietscht und lacht Muttern wieder wie ein Baby!


© Marie Theres Kroetz Relin 2005- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 48
 
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