Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Motiv: Frauenhass?

Ich hab’ es mir gedacht und Alice Schwarzer spricht es aus: „War das Motiv Frauenhass?“ Von den insgesamt neunzehn Opfern in der Schule in Winnenden – von denen zwölf tot und sieben verletzt sind – sind achtzehn weiblich! Tim K. erschoss drei Lehrerinnen und acht Schülerinnen, sieben weitere überlebten. Nur einer der Toten in der Schule war ein Junge, albanischer Herkunft. Aber Medien und Polizei sprechen nur von den „Schülern“. Hätte Tim K. nun in einer deutsch-türkischen Klasse zu 95 Prozent Türken erschossen, wäre ein Aufschrei durch unser Land gegangen: Ausländerfeindlichkeit! Der 17-jährige Schüler soll verklemmt gewesen sein, steckte in der Pubertät, hatte wenig Freunde, dafür aber viele Computerspiele und Internet. Eine Lehrerin soll ihn „gemobbt“ haben und nach Aussage eines Nachbars hat er sie „regelrecht gehasst, wie Frauen allgemein“. Auf seinem Computer fanden die Fahnder etwa 200 Pornobilder, davon mehr als 120 „Bondage-Bilder“, die nackte gefesselte Frauen zeigen. Schleichende Frauenfeindlichkeit ist ein gesellschaftliches Problem. Schon in der griechischen Philosophie wurde „Misogynie“ (Frauenhass) als die Äußerung vor „Gynophobie“ (Frauenfurcht) interpretiert.
Und solange Nackedeien Tageszeitungen zieren, Gewalt gegen Frauen in Spielen und die leichte Zugänglichkeit zu Pornos im TV bzw. auf Sexseiten im Internet eine Selbstverständlichkeit sind, wird der fehlende Respekt vor dem anderen Geschlecht wohl wenig Chance haben.
 
© M.Th. Kroetz Relin 2009- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 13
 
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