Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern, die Steuerfrau


Muttern widmet sich, umgeben von unzähligen Papieren, der Steuererklärung. „Eine Vereinfachung des Steuerrechts wäre wirklich nötig. Da blickt ja kein Mensch mehr durch!“ Sie wühlt in den Quittungen. „ Jetzt haben doch zwei einfallsreiche italienische Wirtschaftswissenschaftler vorgeschlagen, die Einkommensteuer für Frauen zu senken.

Die haben in einer Studie ausgerechnet, dass das finanziell kein Verlust für die Regierung wäre, denn im Gegenzug sollen die Männer ein bisschen mehr zahlen. Und kaum ausgesprochen, schon ein öffentlicher Aufschrei: das Steuerrecht würde dadurch noch komplizierter! Pff, das ist ja gar nicht möglich!“ grinst Muttern. „Frauensteuer? Aufschrei auf Männerseite. Wo bleibt die Gleichberechtigung? Andersrum gesehen wird doch auch die Arbeit der Ehemänner abgewertet, wenn deren Lohn effektiv für zwei oder mehr Personen reichen muss, oder? Sie schmunzelt. „Das Ehegattensplitting muss weg, jawohl! Erstens: sollte das nicht in ein Familiensplitting umgewandelt werden? Zweitens: sollte es automatisch an den erwerbslosen Partner ausgezahlt werden. Meine Meinung. Aber das eigentlich Interessante an der Diskussion: Nirgendwo habe ich zu diesem Vorschlag irgendetwas davon gelesen, dass der geringere Steuersatz nur für Mütter gelten sollte! Warum sollte man kinderlose Frauen belohnen, dass sie vielleicht irgendwann einmal schwanger werden könnten?“ Sehr einleuchtend, Muttern, du Steuerfrau. Schiff ahoi!



© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 25   

 
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