Muttern geht Gassi: In einem trendigen Tanzlokal trifft sie sich mit ihren Freundinnen. Im „Ballhaus“ scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Im Ambiente der 40er tanzt man zu Musik aus den letzten drei Jahrzehnten. Genau das Richtige für Muttis, die schon immer mal in Swing-Ekstase ausbrechen wollten.
„It’s raining men- Halleluja“ wird angespielt und gut aufgelegte Weiber stürmen die Tanzfläche. Hüften schwingen, Arme in der Luft, Lächeln auf den Lippen und beim Refrain johlen alle begeistert mit. Muttern hüpft und spürt -oje!- warme Flüssigkeit zwischen ihren Beinen. „Ach Du meine Güte“ denkt sie beschämt „mein Beckboden hält scheinbar nicht mehr allen Anforderungen stand.“ Sie stürzt zur Toilette und erinnert sich an mahnende Worte ihres Frauenarztes nach der Geburt ihres dritten Kindes: „Trainieren Sie regelmäßig ihre Muskulatur! Beim urinieren halten Sie den Strahl an und lassen wieder los. Stop and go, denken Sie bitte daran! In Deutschland leidet jede dritte Frau unter Inkontinenz als Folge von Mehrfachgeburten!“
Muttern steht wieder „trocken“ auf der Tanzfläche, als ihre Freundin nach einem kräftigen „Hatschi!“ abrupt innehält. Sie flüstert Muttern erschrocken ins Ohr „Oje, kennst Du das auch? Bei jedem Nießer auch ein Gießer.“ Muttern nickt erleichtert. „Ich tröpfle auch. Scheint fast so, als ob wir beide nicht mehr ganz dicht sind? Dafür aber für alles offen!“ Schallendes Gelächter. „Und außerdem: lieber inkontinent als gar nix Warmes zwischen den Beinen!“
Schön, wenn frau über ihre (Blasen-)Schwächen lachen kann, Muttern!
© Marie Theres Kroetz Relin 2005- nicht erschienen in "Die Aktuelle"
|
