Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Studierende Holzwürmer
Alle meine Männer wollten es mir ausreden: „Nö, das brauchst du nicht. Das klappt von Hand genauso.“ Hab ich ihnen geglaubt und mich ewig abgerackert und gerubbelt wie eine Blöde. War immer ein Stück Arbeit, den Höhepunkt zu erreichen – uff. Aber nun hab ich mir so ein Ding für 47 Euro aus dem Sonderangebot geleistet! Dass ein Maschinchen so viel Spaß machen kann! Links, rechts, schnell um die Kurve, rein in die Ecke und zack: glatt. Seitdem schleife ich so ziemlich alles, was mir in den Weg kommt: Fenster, Türen, Tische, Männer … kaum ist der Lack ab, werden sie im Anschluss liebevoll renoviert. Aber beim Schleifen hat man unendlich viel Zeit zum Nachdenken, z.B. über die neueste Studie: Geschiedene Menschen sterben früher! Die Lebensverkürzung bei Männern liegt nach einer Scheidung im Schnitt bei 9,3 Jahre, bei Frauen sogar 9,8 Jahre. Berechnet wurde diese Studie anhand verheirateter Musterpersonen, die nicht rauchen und nur mäßig Alkohol trinken, sich guter Gesundheit erfreuen, das Abitur haben und angestellt sind. Tja, wenn ich das gewusst hätte! Ich schleife grübelnd weiter. Eigentlich müssten doch Kranken- und Rentenkassen diese Faktoren in die Berechnung mit einbeziehen? Ich rauche, trinke ab und an, bin geschieden, habe nur mittlere Reife und bin selbstständig. Macht etwa 7% Krankenkassenaufschlag und 28% Rabatt bei der Rente. Oder habe ich da was falsch verstanden? Was soll’s, life goes on und Studien sind so nötig wie ... Holzwürmer!


© M.Th. Kroetz Relin 2008- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 48
 
 
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