Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück- Abgesetzt!
Darf ich vorstellen? Das ist Uschi, meine neueste Errungenschaft! Ein richtiges Power-Modell, das ich mir da ausgesucht habe, eins, das alle Herausforderungen gleichzeitig bewältigt, ordentlich klarspült und kräftig schleudert. Und außerdem sieht sie gut aus, meine neue Waschmaschine! Als ich sie zum ersten Dienst an der Familie anschmiss, dachte ich mir beim Betrachten der besinnlichen Trommel-Drehungen: wir Hausfrauen leben eigentlich nach dem Motto „Zeit ist Geld, Geld ist Luxus und Luxus kann ich mir nicht leisten.“ - Leider. Denn so eine Waschmaschine kostet viel Geld, spart aber Zeit. Jeder, der beruflich Arbeitsmaterial braucht, kann das steuerlich absetzen. Der Manager den BMW, der Bäcker das Mehl und ich als Journalistin den Packen Papier für 3,50 €. Aber keine Waschmaschine! Nachdem unsere Kinder in Wirtschaft und Politik als „Humankapital“ bezeichnet werden, ergäbe sich doch eine logische Schlussfolgerung: Kapital muss Gewinn bringen und frau muss ordentlich investieren, damit unser Humanvermögen heranwächst. Warum, liebe Uschi, können Mütter Arbeitsgeräte wie Waschmaschine, Geschirrspüler, Staubsauger und auch die Ausbildungskosten unserer Kids nicht steuerlich absetzen? Bis heute können wir nur Kinderbetreuung geltend machen- aber wer von uns hat schon einen fest angestellten Babysitter?Außerdem bekämen so Hausfrauen staatliche Annerkennung und die Wirtschaft einen Kick.Meine Uschi ist fertig und piepst, das Signal zum Wäsche absetzen, pardon, aufhängen... der Alltag ruft. Tschüss!


© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 03
 
 

 
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