Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Spiel-Alter

Mit einer kindlichen Freude wirft sie beim Schaukeln die Beine in die Luft. Auf und nieder, es kitzelt sichtlich im Bauch. Sie genießt die Zeit auf dem Spielplatz. „Lass uns jetzt heimgehen!“, ruft die wartende Stimme von der Bank. „Ich hab Hunger!“ – „Nein, noch nicht. Ich mag noch weiter spielen, jetzt, wo ich meine Hemmschwelle überwunden hab! Lass uns lieber wippen, das macht Spaß!“ Die Augen der wartenden Person verdrehen sich genervt nach oben. Sie aber kümmert sich gar nicht darum. Freudig rennt sie auf den Wackelhocker zu. „Guck mal, das stärkt die Hüftenmuskulatur! Und den Wellenbalken werd’ ich im Anschluss ausprobieren, der trainiert nämlich den Gleichgewichtssinn! Oder soll ich erst mit den bunten Drehknöpfen meine Finger und Handgelenke lockern?“ Sie jauchzt auf, als sie im Parcours die Reckstangen, Trittbretter und den Treppenaufstieg entdeckt. Aber erstmal zur Rutsche. Mühevoll klettert sie die Treppen rauf und rutscht mit einem dicken „Juhu“ runter. Kleine Hände nehmen Sie in Empfang. „Wie kann man mit 72 Jahren noch so verspielt sein? Ich mag heim, ich hab Hunger, Oma!“ – „Na gut, dann gehen wir!“, sagt sie außer Atem und streichelt ihrer Enkelin über den Kopf. Gemeinsam gehen die zwei unterschiedlichen Spielgefährten aus dem Park. „Von 0 bis 100 Jahren“ steht auf dem Schild, welches am Gartenzaun angebracht ist. Einer von den rund 20 generationsübergreifenden Spielplätzen in Bayern. Bewegung ist gesund – Spielalter verbindet!


© M.Th. Kroetz Relin 2008- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 45
 
< Zurück   Weiter >
2017 Marie Theres Kroetz Relin
WEB-Design - Martin Wagner - PHP,MYSQL,Joomla