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Marie Theres Kroetz Relin – Dependenz Eierstöcke |
„Alles, was wir an dem wahren Weibe Weibliches bewundern und verehren, ist nur eine Dependenz der Eierstöcke“
(Rudolf von Virchow, Wissenschaftler und Mediziner – 1821- 1902)
„Seid ihr bereit? Wir starten die Produktion!“ –„Jaaaaa“ Sie war 15. „Nun mal los“ Und zum ersten Mal richtig verliebt. „Jetzt hat sie dem Typen schon wieder in die Augen geguckt“ - „Hab’s bemerkt. Hat tüchtig vibriert. Haha.“ Sie war in der Pubertät. Und sie verliebte sich noch öfter. „Wieder nichts. Können wir auch diesen Monat wegschmeißen.“ Sie war sehr schwierig in der Pubertät, sagten alle. „Immer schieben sie alles auf uns.“ Sie wurde zur jungen Frau. „Boah, der ist es, ich schwör’s Dir!“ Sie lernte IHN kennen. „Strengt euch an, damit sie weiß wozu wir da sind!“ Sie liebte, aber sie verhütete. „Mist, die will uns ausschalten. Wickelt ihre ganzen Gefühle über uns ab und will uns lahm legen!“ Er verließ sie, wegen einer anderen. „Frau, ich kann das Ziehen bald nicht mehr ertragen!“ Sie fühlte sich einsam und hatte Sehnsucht. „Wenn die so weiter macht, dann werd ich krank!“ Sie setzte die Pille ab, war ja eh alles sinnlos. „Hey, wir haben wieder ein Mitspracherecht. Beeilt euch, wir haben eine Aufgabe!“ Da trat ER in ihr Leben. „Beeilt euch!“ Sie war glücklich und wurde schwanger. „Fiesta! Wir haben es geschafft. Sie denkt mit uns und folglich kann sie uns verstehen!“ Sie genoss die Schwangerschaft. „Mann, ist das klasse. 9 Monate Ruhe und keiner fragt uns nach dem Sinn des Lebens. Wir sind der Sinn!“ Sie bekam ihr Baby. „Achtung. Herausgeberin in den Wehen. Bitte restliches Hirn ausschalten. Wir übernehmen die Sache.“ Sie hielt ihr Baby in Händen und begann zu heulen. „Da siehste mal wie wichtig wir sind. Fühlt sich kurz nach der Geburt schon sinnlos! Bitte Milchproduktion und Gebärmutterrückzug beginnen!“ Sie stillte. Sie war ganz Mutter. „Wenn wir Glück haben, dann ist sie noch ein Weilchen zufrieden, solang sie stillt.“ Sie wollte noch ein Kind. „Schwein gehabt, wir können mit einer Neuauflage starten! Frage nach dem Sinn erledigt. Hirn Du kannst weiter pennen“ Sie war im Saft des Lebens und hatte eine Aufgabe. „So friedliche Zeiten! Genießen, kann ich da nur sagen!“ Wenn sie ihre Tage bekam, war sie etwas unleidlich. „Das finde ich so was von ungerecht, dass die immer uns die Schuld geben!“ Sie war viel allein mit den Kindern, der Mann viel unterwegs. „Die trocknet uns noch aus. Und dann geben sie uns wieder die Schuld. Motivation zur Eigeninitiative.“ Sie schämte sich wegen ihrer Lustgefühle. „Na, bloß weil sie Mutter ist, kann sie doch ein bisschen Spaß haben. An Gehirn: Bitte Schuldgefühl ausschalten! Danke!“ Sie wollte wieder weiblich sein, nicht nur Mutter. „Dass sie auch immer alles verwechseln muss! Weiblich ist sie doch, so oder so - Dank uns!“ Sie flirtete, nur ein wenig. Er wurde eifersüchtig. „Sorry, wenn die Angst sich einschaltet, dann sind wir machtlos.“ Das Leben plätscherte dahin. Die Kinder wurden groß. „Langsam können wir uns verabschieden. Ich glaub´, da ist der Ofen aus.“ Sie war jetzt 42. „Ok, jetzt heizen wir ihr beim Abschiednehmen noch ein bisschen ein, damit sie weiß, was sie an uns hatte.“ Sie wollte keine Wechseljahre, sie wollte leben. „Shit, die versucht uns zu manipulieren, will lebensverlängernde Maßnahmen einführen.“ Aber sie vertrug die Hormone nicht. „Komm schon Baby, noch ein letzter Frühling und das war’s. Wir stellen die Produktion ein.“
Sie wusste, dass sie ihr Leben verändern musste. Und sie begann zu denken.
„Eierstöcke an Hirn: Bitte übernehmen Sie!“
Sie ging in die Politik und passte sich an.
Nur mit der Erektion klappte es nicht so ganz.
© Marie Theres Kroetz Relin 2004 - Auszug aus "If pigs could fly - Die Hausfrauenrevolution" Piper Verlag
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