Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück- Nomen est Omen

 

Frauen haben ja gerne mal kleine Macken. Zum Beispiel müssen sie Allem was sie lieben und brauchen einen Namen geben. Dinge werden personifiziert, sind dadurch nicht mehr anonym, avancieren zum Gesprächspartner und können demnach auch Streicheleinheiten einfordern. Im Normalfall handelt sich es um Autos oder Pflanzen, aber bei mir sind es die Haushaltsgeräte.

Seit mein neuer Geschirrspüler den Namen des amerikanischen Schriftstellers „Charles Bukowski“ trägt- die Ähnlichkeiten liegen auf der Hand, denn er ist auch immer voll- habe ich keine technischen Probleme mehr! „Piaf“ heißt mein Herd, getauft nach dem „Spatz von Paris“ mit der gigantischen Stimme. Und ich muss sagen, die Speisen gelingen so köstlich, dass die Familie regelmäßig „La vie en rose“ summt. Meinen Kühlschrank habe ich nach der „Garbo der Presse“, meinem journalistischen Vorbild Oriana Fallaci benannt. Die hat immer was zu bieten, vorausgesetzt, ich fülle sie fleißig wieder auf.
Mein Sorgenkind ist derzeit „Alice Schwarzer“, meine Waschmaschine. Sie gibt so merkwürdige Töne von sich. „Alice, du wirst doch nicht durchdrehen?“ drohe ich ihr „Wenn du nicht brav bist, taufe ich dich um in Eva Hermann!“ Oje, das hätte ich nicht sagen sollen! Prompt gibt Alice den Geist auf und gehört jetzt zum alten Eisen. „Schad’ drum“ sage ich zu „Wolfgang Amadeus“, meiner Kutsche auf vier Rändern, auf dem Weg zum Elektroladen. „Wie nenne ich sie bloß?“ - „Wen bitte?“ fragt mich der Verkäufer. „Ach nix... Nomen est Omen, wissen Sie?“


© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 02  
 
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