Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und der Mohrenkopf
„Mama, einer der heiligen drei Könige war doch ein Neger, wie hieß der doch gleich?“ Sohn stellt Fragen über Fragen. Muttern schluckt, hier bedarf es einer ausführlichen Erklärung. „Du meinst Balthasar, den heiligen Mohrenkönig. Ein Schwarzer. Aber Neger darfst Du dunkelhäutige Menschen nicht nennen!“ Muttern zündet die Adventskerzen an.
„Warum nicht, Mama?“ - „Das Wort „Neger“ ist ein abwertender Begriff und meist von rassistischen Vorurteilen geprägt. Stammt ursprünglich von dem lateinischen Worte niger  und spanisch negro ab, was übersetzt einfach „schwarz“ heißt. Im 17. Jahrhundert kam es durch den Kolonialismus  zur massenhaften Versklavung. Schwarze Menschen wurden von weißen Menschen ausgebeutet, abgeschlachtet, als ungebildet bezeichnet... Rassismus ist etwas Schreckliches!“ Sohnemann denkt nach. „Aber Mama, Mohrenkönig darf man dann auch nicht sagen, oder?“ – „Da hast du Recht, obwohl das Wort Mohr geschichtlich nicht so negativ belegt ist.“ Girlie stürmt an Muttern vorbei an den Küchenschrank: „Mama, darf ich noch einen Mohrenkopf haben?“ Muttern und Sohn schauen sich mit Fragezeichen in den Augen an. „Tja, da hörst Du es, einige Bezeichnungen sind bis heute bestehen geblieben, speziell in der Werbung. Aber „Negerkuss“ klingt auch nicht besser. Alles ganz schön rassistisch!“ Pause. „Aber Mama, dick Mann ist dann doch auch...“ Die Fragerei nervt. Muttern starrt auf die Schachtel und schnappt sich schließlich einen...? Ja, wie denn nun?
Sei’s drum: Süßes ist gut für schwache Nerven, egal, ob schwarz oder weiß, Muttern!



© Marie Theres Kroetz Relin 2005- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 51
 
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