Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern, teste Dich!
„Mama!“ tönt die fröhliche Stimme durchs Haus. „Ich werde am 20. August 2065, mit 77 Jahren sterben!“ Muttern wird blass. „Sehr witzig!“ meint sie erbost. „Damit scherzt man nicht!“ Girlie ruft den Bruder. „Soll ich dein Todesdatum auch ausrechnen?“ Muttern eilt zum Computer.
„Schluss jetzt. Was soll das?“ – „Mama, das ist nur ein Spiel und grade das Schulhof-Thema Nummer Eins! Mein eigener Todestag! Ich werde zu 53 % an einer Krankheit sterben. Die Todesuhr arbeitet schnell, 24 Fragen beantworten und innerhalb von 45 Sekunden ist das Ergebnis da.“ Girlie tippt. „Mama, du stirbst am 18.12.2042. Guck, über 5648186 mal wurde der Test gemacht. Und hier hast du sogar drei Todes-Optionen: normal am 17.07.2048, pessimistisch am 10.06.2034 und sadistisch am 18.07.2008. Siehst du, es ist nur ein Spiel! Aber pass auf, manche Seiten sind kostenpflichtig, da kostet dann der Spaß mit der Lebenserwartung 30 Euro mit Mehrwertssteuer!“ Muttern ist entsetzt. „Wir leben in einer Welt, an dem jeden Tag 100.000 Menschen an Hunger oder den unmittelbaren Folgen sterben, alle 5 Sekunden verhungert ein Kind unter 10 Jahren. Und dies, obwohl die Weltlandwirtschaft problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren könnte! Für diese Art von Spiele hab ich wirklich kein Verständnis!“ „Nicht sauer sein, Mama! Komm, wir machen einen anderen Test. Wie wär’s mit „Was denkt Deine Zahnbürste über Dich?“
Oje, Muttern, besser schnell gestorben, als langsam verdorben? Sagt der Volksmund...


© M.Th. Kroetz Relin 2006- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 51

 
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