Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern, das Hausschwein!
Sonntag. „Ihr dürft bestellen was ihr wollt, Hauptsache die Mama muss heute nicht kochen!“ sagt das Familienoberhaupt und streichelt zärtlich Mutterns Hand. Muttern ist glücklich, schaut in die Augen Ihres Göttergatten, dann zu den noch braven Kindern und schlussendlich in die Speisekarte. Pause. „Ich will ein Wiener Schnitzel. Darf ich spielen gehen?“ sagt der Junior. „Bleib doch sitzen, wie andere Kinder auch!“ antwortet Muttern und sucht weiter aus. „Ich will eine Leberknödelsuppe und einen Schweinebraten. Und jetzt geh ich Pipi.“ sagt Girlie. „Warte, ich komme mit!“ ruft Teenie  „Für mich ein großes Steak, das größte!“ lacht und verschwindet.
„Und Du?“ fragt der Ehemann in die traute Zweisamkeit. „Ich? Ähm... einen Salat.” antwortet Muttern schnell. „Nur Salat?“ Muttern weiß genau: Sie ist nicht nur Hausfrau, sondern auch Hausschwein, ein Allesfresser. Und wenn der Tag harmonisch bleiben soll, muss aufgegessen werden. Sonst beschwert sich Papa, dass sein mühevoll verdientes Geld auf halb vollen Tellern zurückgeht. Muttern sagt nichts, lächelt ihn an und denkt: „Ach, es gäbe hier so einen wunderbaren Fisch und jetzt wieder Fleisch futtern!“ Das Essen kommt, die Kinder auch. Guten Appetit – drei Bissen mit Cola runtergespült und sie sind satt. Der Salatteller von Muttern wird heimlich immer wieder aufgefüllt. Geschafft. „Die Kids haben aber gemampft! Bist Du auch satt geworden, Liebling? “„Ja, sehr!“ antwortet Muttern mit vollem Mund und träumt von einem romantischen Dinner zu zweit.
Armes Hausschwein.



© Marie Theres Kroetz Relin 2004- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 04
 
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