Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Chemiecocktail

Das Menü: zarte Wirsingkohlcremesuppe, bunter Salat mit Champignons, geraspeltem Apfel, Tomaten, Thunfisch, Sojasprossen, dazu ein Shrimpscocktail, der Hauptgang italienischer Schweinebraten und ein Tiramisu als Nachspeise – lecker! Ich freu mich über anspruchsvolle Gäste, denn ich bin eine leidenschaftliche Köchin.  Aber diesmal versaut mir so ein – pardon – Trottel mit seiner Meckerei mein kulinarisches Highlight. Langsam löffelt er die Suppe, stochert im Salat, und bei den Shrimps rückt er mit der Sprache raus: „Ganz ohne Vorwurf, aber hast du gewusst, dass diese frischen Vitaminspender ein Chemiecocktail sind? Im Salat sowie Wirsing befinden sich Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, zirka 80 % des Kopfsalats sind belastet! In jedem 5. Paket Sprossen versteckt sich eine hohe Zahl von Bakterien und Fäkalkeimen und in jeder 4. Fischkonserve – die übrigens zu 98 % aus dem Baltikum stammen – ist der krebserregende Stoff Benzoapyren zu finden. Die Shrimps hingegen werden unter Zugabe von Antibiotika und Hormonen in Südostasien gezüchtet und obendrein noch radioaktiv bestrahlt. Und ...“ – „Na super!“, fauche ich meinen Gast an, „dann kann ich mir meinen Schweinepestbraten und das Salmonellen-Tiramisu sonst wo hinpappen! Du ungenießbarer Zeitgenosse! Sag mal, hast du schon einen Ausschlag an den Füßen? Lederschuhe sollen nämlich stark mit Chrom belastet sein! Der giftige Stoff erregt Krebs, verändert das Erbgut und führt zu allergischen Hautreaktionen! Mahlzeit!“



© M.Th. Kroetz Relin 2008- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 50
 
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