Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern goes Bollywood
Orientalische Disco-Klänge locken aus Mutterns Zimmer. „Was machst du denn da, Mama?“ lacht Teenie, als sie das Zimmer betritt. Muttern wirbelt, im bunten Sari und mit funkelndem Stein im Bauchnabel mit weiblich-weichen Bewegungen durchs Zimmer. Dann hält sie inne, faltetet ihre Hände wie zum Gebet, verbeugt sich vor ihrer Tochter und spricht mit asiatischer Ruhe:„Namasté, mein Kind, Welcome! Ich übe den Tanz aus Kabhi Kushi, Kabhi Gham. Denn ich tanze jetzt zu Bollywood.“ Mutterns nackte Füße nehmen den Rhythmus wieder auf, ihre knallroten Fußnägel blinken. „Mama, das heißt Hollywood!“ sagt Teenie, während Muttern weiter die Hüften schwingt und die typischen Fingerbewegungen, die Mudras übt. „Aber der sterbende Schwan, den Du hier abgibst, ist schon filmreif!“ fügt sie grinsend hinzu. „Mein Kind...“ schnauft Muttern, ohne mit dem Tanzen aufzuhören „Die größte Filmindustrie der Welt ist nicht etwa in den USA, sondern in Indien zu finden. Jedes Jahr werden dort um die 800 Filme in gedreht, 200 davon in „Bollywood“. Dieser Name ist aus den Wörtern Bombay und Hollywood entstanden. Diese kitschig-romantischen Filme zeigen alle Facetten des orientalischen Tanzes, vermischen neue mit alten Tanzstilen und nutzen vor allem auch den Tanz als Ausdrucksform für das, was in Indien so nicht gezeigt werden darf. Küsse, Berührungen, Sex: all das wird durch den Tanz zum Ausdruck gebracht. Alles klar?“ Namasté, Muttern, schwing die Hüfte!


© Marie Theres Kroetz Relin 2006- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 25
 
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