Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und Denkste!
„Ach und wenn Du eh schon einkaufen gehst,“ sagte der Göttergatte „dann bitte denk doch dran, die Post aufzugeben. Meine Brille müsste auch zum Optiker, auf die hab ich mich nämlich drauf gesetzt.“ Er lachte auf und fügte hinzu, „Druckertinte, die brauch ich auch noch.“ Pause. „Ach und lass mich nicht vergessen, dass morgen meine Sekretärin Geburtstag hat.“ Muttern nickte. „Noch was?“ fragte sie verschmitzt. Er grinste, Kuss und weg war er. Muttern holte sich einen Zettel und begann die Einkaufsliste aufzuschreiben. „Mama!“ ertönte es mit pubertärer Kraft, „Du gehst doch einkaufen: Denk doch an mein Schulbuch und hol die Fotos für mich ab. Ach und das Kontaktlinsenmittel ist auch alle.“ Sie gab Muttern einen Schmatz, kippte den Tee hinunter, klemmte das Frühstücksbrot zwischen ihre Lippen und weg war sie. Muttern notierte weiter: Klopapier, Kaffee... Sie grübelte.  „Mama, ich bin morgen auf einer Geburtstagsparty eingeladen, denk doch an ein Geschenk“ sagte ihr jüngeres Girlie. „Wie alt wird sie denn?“ fragte Muttern profimäßig. „12. Dir fällt schon was ein, Mama, ich muss los“ grinste,  Kaba im Würgegang, Kuss und weg war sie. „Wo war ich stehen geblieben?“ dachte Muttern „Waschmittel...“ „Mama, denkst Du an den Elternabend und die 6 € für den Ausflug nicht vergessen, sonst darf ich nicht mit,“ sagte der Sohnemann, Kuss, keinen Kaba und ciao. „Das muss man erst einmal verdauen: „Jeder denkt an sich. Nur ich denk an mich!“ stöhnte Muttern und freut sich auf ihre erste Tasse Kaffee, bevor sie weiter dachte. Denkste! Kaffee alle.


© Marie Theres Kroetz Relin 2003- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 46
 
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