Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern, die Strippe und die Sippe
„Ist das schön!“ ruft Muttern erfreut in den Hörer „Dass Du Dich mal wieder meldest! Wie lange haben wir uns nicht mehr gesprochen?“ Ihre Augen strahlen bei den Worten der Freundin aus vergangenen Tagen, Erinnerungen erwachen in ihrem Herzen. „Mama, wer ist da dran?“ fragt Girlie neugierig. Muttern schenkt ihr keine Beachtung und lauscht weiter.
„Mama!“ die Tochter wird energisch und drückt auf den Lautsprecherknopf „Kenn ich nicht. Wer ist das?“ „Eine Freundin! Würdest Du mich jetzt bitte in Ruhe telefonieren lassen!?“ antwortet Muttern und schaltet genervt den Lautsprecher aus „Ja, das war meine Tochter. Jaja, drei Kinder und Du? Moment, da brüllt eines, bin gleich wieder da!“ Muttern eilt zu Hilfe, Sohnemann hat sich den Finger eingeklemmt. Mit „Heile, heile Segen“ und Sohn auf dem Schoß ergreift sie wieder den Hörer „Nein, nichts Schlimmes, gleich wieder vorbei. Erzähl weiter!“ Kind weint und Muttern versteht ihre Freundin kaum. „Mama, darf ich heute Abend weg gehen?“ fragt Teenie vorsichtig, gekonnt den Ratsch am Telefon ausnutzend. „Echt?“ Muttern lacht am Hörer. „Hey Mama, darf ich?“ „Nein.“ sagt Muttern kurz „Sorry, ich meinte das Kind.“ „Du bist echt fies Mama!“ brüllt Teenie und haut die Tür zu. „Dein Kuchen brennt an!“ grinst Girlie schadenfroh. „Und ich muss jetzt auch mal telefonieren...“ brummt der Göttergatte ungeduldig. Muttern sitzt auf einer Zeitbombe und seufzt in den Hörer: „Jaja, bei mir geht´s leider immer so zu! Meine Sippe hasst es, wenn ich an der Strippe hänge!“
Solang es nur die Strippe ist, Muttern!



© Marie Theres Kroetz Relin 2004- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 15
 
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