Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Wasser ist Leben

Die Straße gleicht einer Müllhalde. Mühevoll schleppt sie sich weiter, das tropische Klima lässt sie schwer atmen. Der Regen spült den Müll in die Brunnen. Ihr Magen fühlt sich krank an, sie hat starken Durchfall, Brechdurchfall. Die junge dreifache Mutter ist schwach. Gefangen zwischen Leben und Tod. Sie hätte nicht das Wasser am Brunnen holen, hätte nicht warten sollen, bis der Abfall gesunken ist, bevor sie das Wasser hochzieht. Es gibt fast nichts mehr in ihrem Land: keine Lebensmittel, kein Benzin, kaum Strom, keine Hoffnung. 35 Mio. Simbabwe-Dollar (2,50 €) kostet ein Brot! Ihre Nase spitz, die Wangen eingefallen, das Gesicht extrem faltig. Sie braucht Hilfe. In ihrem Dorf ist es eine Schande, Cholera  zu haben. Sie will es bis ins Behandlungszentrum schaffen. Die Zahl der registrierten Cholerakranken stieg nach UN-Angaben auf mehr als 16.000, die der Todesopfer auf 775. Hunderttausende sind bedroht. Sie schafft es mit letzter Kraft und kann gerettet werden. Ihr dehydrierter Körper erlitt 20 Liter Flüssigkeitsverlust.
Ich gehe in die Küche, bestarre meinen Wasserhahn, fülle ein Glas und trinke: „Wasser ist Leben!“ Der Westen gibt dem Machthaber Mugabe, und der dem Westen die Schuld an der Choleraepidemie. Simbabwe wird seit Jahren sanktioniert. Ich gehe zum Telefon und suche die Nummer, die neben dem Interview mit Kai Braker von „Ärzte ohne Grenzen“ steht: 01805/ 970097. Eine Spende ist wie ein Tropfen. EIN Tropfen! Besinnliche Weihnachten!


© M.Th. Kroetz Relin 2008- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 52
 
 
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