Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Ein Tag wie jeder andere
Zwei Nachrichten haben mir diese Woche wieder deutlich die „Wegschaumentalität“ und den mittlerweile selbstverständlichen Voyeurismus demonstriert. Zum einen las ich: Vater missbraucht 15-Jährige – von Polizei ertappt. Frage: Wie kann die Polizei ein Sexualdelikt „ertappen“? Folgendes war passiert: Ein Vater (44) machte von seiner Tochter (15) und einem Typen (33) auf einer Autobahnbrücke Nacktfotos! Die vorüberfahrende Streife überprüfte die Personalien, durchsuchte das Auto und schickte die Männer samt Tochter wieder heim. Erst im anschließend eingeleiteten Ermittlungsverfahren wurde festgestellt, dass der Vater sowie der Typ (eine Internetbekanntschaft) das Mädchen mehrfach missbraucht hatten. 700 (!) pornografische Datenträger wurden sichergestellt. Interessant: Die deutsche Polizei zwingt das Opfer, mit den Tätern nach Hause zu gehen?! Die zweite Nachricht kommt aus den USA: Ein 19-Jähriger kündigt seinen Selbstmord an und stirbt vor laufender Webcam an einer Überdosis Opiaten und Benzodiazepin. Die Internetuser sind live dabei, geben Kommentare ab. Erst nach 12 Stunden wird gehandelt, und als die Polizei eintrifft, ist der Junge tot und die Familie fassungslos. Wie singt Hans Söllner in einem seiner sozial-kritischen Lieder: Aber für uns war das ein Tag wie jeder andere / wir sind aufg’standen um sieben in der Früh / wir haben uns g’waschen, gekämmt und die Zähn’ haben wir uns putzt / und dann sind wir in die Arbeit marschiert ...

 



© M.Th. Kroetz Relin 2008- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 49
 
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