Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Job, Mob, Hopp!

Mal Hand aufs Herz: Haben Sie schon mal einen Euro auf der Straße gefunden, sich gefreut, ihn eventuell sogar als Glücksbringer angespuckt und eingesteckt? Und Sie sind nicht damit zum Fundbüro gegangen? Pfui, Ihnen kann man ja gar nicht vertrauen! Kündigungsschutz ade, so denken deutschen Richter:

wegen 1,30 Euro hat eine Kassiererin nach 31 Jahren ihren Job verloren! Die 50-Jährige soll zwei Pfandbons über 48 und 82 Cent unterschlagen haben (ein unbekannter Kunde ließ die Pfandmarken liegen). Die dreifache Mutter und zweifache Großmutter brach während der Urteilsverkündung in Tränen aus, denn das Berliner Landesarbeitsgericht erklärte die fristlose Kündigung für rechtens.  Nun muss sie von Hartz IV leben. Der wahre Grund der Kündigung? Die gewerkschaftlich organisierte Angestellte der Supermarkt-Kette Kaisers beteiligte sich bei Streikaktionen im Einzelhandel. Wer den Mut hat den Mund aufzumachen, ist nicht unbedingt beliebt. Jedenfalls hatte die Gekündigte eine Unterschlagung stets bestritten, wurde aber im Gerichtssaal von Kolleginnen belastet. Und deshalb sehen es die Berliner Richter als erwiesen an, dass die Kassiererin die Pfandmarken für sich selbst einlöste. Kollegiale Kolleginnen - das Unternehmen verwies auf seine Werte und Regeln der Zusammenarbeit: absolute Ehrlichkeit und Vertrauen. Job, Mob, Hopp? Also, ich lass' den nächsten nicht mir gehörenden Euro liegen, ich will ja keine Straftat begehen. Hä? P.S.:  Am 8. März ist Frauenstreiktag!

 

© M.Th. Kroetz Relin 2009- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 11

 

 
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