Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - So ein Käse!
Manchmal sehne ich ich mich nach den Zeiten zurück, als ich für meine Kochkünste noch unbefangen Lebensmittel einkaufen konnte. Liebe geht bei mir durch den Magen und bei meinen kulinarischen Höhepunkten spare ich auch im Alltag nicht. Aber meine Lebensmittelbeschaffung wird von „aussen“ beeinflusst: in Phase Nr. 1 stand ich vor dem Kühlregal und mied das Rindfleisch. Schade, keine Rouladen, Suppen, Braten mehr - gestrichen aus dem Menu. BSE war in aller Munde und als verantwortungsvolle Mutter konnte ich meine Familie nicht dem Rinderwahnsinn aussetzen. In Phase Nr. 2 machte mich die Vogelgrippe unsicher und erschwerte mir die Qual der Wahl. Mit der Schweinegrippe trat ich in Phase Nr. 3 ein und mein Speiseplan wurde von Tag zu Tag ärmer. Ich versuchte es in Phase Nr. 4 auf rein vegetarische Art, was bei meinen Kindern so ganz und gar nicht ankam. Gott sei Dank vergisst der Mensch sämtliche Hiobsbotschaften schnell und ich wendete mich wieder den diversen Fleischsorten zu, nachdem ich auch die Antibiotikum-Garnelen verdaut hatte. Neu ist Phase Nr. 5: „Auf der Packung darf nur „Käse und Schinken“ stehen, wenn auch die natürlichen Nahrungsmittel enthalten sind. Fehlt bei einer Fertigpizza diese Angaben, ist ein Ersatzstoff verwendet worden.“ Politiker fordern, dass der Verbraucher hier mehr Durchsicht erhält. Hallo, Kunstkäse? Was kann man überhaupt noch essen? Und geklontes Fleisch soll demnächst auch auf den Markt kommen. Mannoman, so ein Käse!



© M.Th. Kroetz Relin 2009- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 30
 
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