Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Adel verpflichtet?
Neulich im Supermarkt: „Sind Sie nicht die Tochter von...?“ werde ich von hinten angesprochen, während ich nach dem richtigen Putzmittel Ausschau halte. „Ja, bin ich.“ antworte ich mit professionellem Lächeln und wende mich wieder den Saubermachern zu.

„Das hab´ ich mir doch gleich gedacht, dass Sie die Tochter sind!“ Ich vertiefe mich, immer freundlich nickend, in eine unverständliche Gebrauchsanweisung. „Dass ich Sie mal live sehe! Wissen Sie, ich habe ihre Mutter so verehrt. Die vielen Filme...“ sprudelt es aus der fremden Dame heraus. „Das freut mich!“ antworte ich mit schon etwas strengerem Ton und entscheide mich, ganz gegen meine Gewohnheit,  für einen aggressiven Reiniger. „Ganz die Mama!“ beginnt die Frau wieder „Die gleichen Augen, die gleiche Stimme... und genauso nett wie die Frau Mama!“ und klopft mir liebevoll auf die Schulter. „Danke!“ schlucke ich. „Und so schade, dass Sie sich von Baby Schimmerlos scheiden ließen. Geht’s Ihnen gut, so ganz allein?“ - „Super! Ich muss jetzt einkaufen.“, brumme ich in D-Moll. „Ich bin ein echter Fan Ihrer Familie! Und wie Sie kämpfen mit diesem, diesem Hausfrauen-Dingsbums... ganz toll!“ strahlt sie mich an und ist im Begriff zu gehen. Da dreht sie sich noch einmal um.: „Ach, und wie heißen Sie gleich noch mal?“ Ich grüble. „Von. Mein Name ist Von.“ Das war’s, sie rauscht von dannen. So ist er, mein „Adelstitel“: nackt, ohne Vor- und Nachnamen. Schlicht unverwechselbar!

 

 

© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 06

 
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