Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
FREIZEIT REVUE - Legenden privat

 

Das unveröffentlichte Manuskript von Maria Schell (†79) – hütet Schauspielerin und Autorin Marie Theres Kroetz-Relin (44, „Wie Frauen ticken“) wie einen Schatz. Es ist die ultimative Verbindung zur verstorbenen Mutter. Auf 50 Seiten erzählt Maria über sich, ihre Liebe zu Marie Theres‘ Papa Veit Relin (83) – und ihre Schwangerschaft.

Als wir sie nach ihren Erinnerungen befragen, verrät uns Marie Theres: „Das Script entdeckte ich im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt, als ich mit der Recherche zu meinem Buch „Wie im Nebel befangen – ich puzzle mir die Schells“, begann.“ Es schildert die Zeit vor ihrer Geburt und Details einer großen „Lebenskrise“ ihrer Mutter. Die ereignete sich Mitte der 60er Jahre. Damals galt es als Schande, wenn eine Frau und Mutter, aus welchen Gründen auch immer, ihren Mann verließ. Ein Skandal wurde es, weil Maria Schell auch Film-Ikone war. Ihr hatten Hollywoodstars wie Yul Brynner (†65), Gary Cooper (†60) und Glenn Ford (†90) zu Füßen gelegen. Aber sie erwählte 1957 den Hamburger Regisseur Horst Hächler (79), bekam Sohn Oliver (48). Bei der Scheidung 1965 war Maria jedoch schon in Veit Relin verliebt – und schwanger!
Schwanger mit Marie Theres, dem Kind der Liebe. Das sollte niemand wissen. Wegen der möglichen gesellschaftlichen Ächtung, und weil Maria ihre zweite Mutterschaft ungestört genießen wollte. Nicht einfach, denn prompt spekulierte alle Welt, in welcher Krise die große Schell wohl steckte.
Romy & Maria. Eine Szene, die sich während der verheimlichten Schwangerschaft abspielte, gibt uns Marie Theres so wieder, wie ihre Mutter sie aufgeschrieben hat. Gerade hatte wieder mal das Telefon im Haus in Heberthal bei Wasserburg am Inn geklingelt und Maria ging ran: „Ich sag Ihnen doch, die gnädige Frau ischt nicht da, schrie ich ungeduldig ins Telefon, indem ich mit Schweizer Akzent und verstellter Stimme mein eigenes Dienstmädchen spielte. – Wissen Sie nicht, wo man sie erreichen kann? – Das weiß ich schon, aber ich darf‘s nicht sagen! – Ach, sagte die andere Stimme traurig, ich hätt’ sie so gern gesprochen. Bitte bestellen sie ihr einen Gruß. Mein Name ist Romy Schneider. – Romy! rief ich gerade noch, bevor sie einhängen konnte. Warte! Ich bin‘s. Maria.“
Marie Theres: „Mama erzählte Romy, dass alle wissen wollten, wie es in ihrer Seele aussah, und dass sie es selber nicht wusste. Außer, dass sie glücklich war. Und dann verriet sie Romy: ,Meine Krise heißt Mausi‘. Dieser Spitzname blieb mir innerhalb der Familie, obwohl ich so einen schönen Namen habe.“
Über das Leben mit ihrer berühmten Mutter sagt Marie Theres: „Sie war eine sehr zärtliche und sehr gute Mama. Ich habe ganz viel von ihr, das ich meinen Kindern weitergegeben habe. Fantasie und das Geschichtenerzählen.“ Maria war ihr stets enge Vertraute. „So lang es eben ging. Als sie krank wurde, war es schwierig. Es war ein langer Abschied. Fast zehn Jahre. Das ist nicht schön. Man will nicht wahrhaben, dass die Mama sich plötzlich rückwärts entwickelt, wieder zum Kind wird.“
Heute überwiegen die schönen Erinnerungen: „Meine Mama war einfach heilig für mich. Ich liebte sie über alles. Vom Geruch angefangen über die vielen Kleinigkeiten, die sie für uns tat – und ihren Humor. Mama war ein Gesamtkunstwerk. Man kann sie nicht auf Einzelheiten reduzieren.“


Quelle Zitat: Dixiemania.com

Freizeit Revue August 2010 – Heft 34
 
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