Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und die Kopfnuss
„Ich hab gehört, dass die Bundesregierung sich auf die Pandemie vorbereitet und vorsorglich 150.000 Särge bestellt hat!“ Zwei schockierte Frauen unterhalten sich im Supermarkt vor dem Kühlregal. Muttern steht daneben und schnappt sich eine Packung mit Hühnerfilets. „Grauenhaft diese Vogelgrippe!“ sagt die andere Lady. „Ich hab mir dieses Tamiflu schon besorgt. Und Geflügelfleisch esse ich ja gar keins mehr! Im Urlaub wird das allerdings ein Problem...“ Muttern kann sich nicht beherrschen und mischt sich in die Diskussion ein: „Entschuldigung, haben sie auch gehört, dass der US-Kongress der Pharmaindustrie einen „Freibrief“ erstellt hat, falls es mit der Vogelgrippe Probleme geben sollte? Dieser spricht die Pillenbranche von aller Haftung frei, falls es bei der Behandlung und Vorbeugung, zum Beispiel durch Tamiflu, zu medikamentösen Fehlschlägen kommen könnte! Wissen Sie auch, dass wegen der 91 Menschen, die bis jetzt weltweit zum Opfer der Vogelgrippe wurden, allein in den Niederlanden 30 Millionen Hühner „vorsorglich gekeult“ wurden?“ Muttern redet sich mal wieder in Rage: „Nur zum Vergleich: es werden weltweit jedes Jahr etwa 150 Menschen von herunterfallenden Kokosnüssen erschlagen! Und obwohl sie sich als wahre Serienkiller erweisen, werden trotzdem keine Kokospalmen gefällt!“ Und mit einem „Vielleicht ein Eierlikörchen auf den Schreck?“ rauscht Muttern von dannen.
Ja, Muttern, lieber Eierlikörchen als Kopfnüsse!



© Marie Theres Kroetz Relin 2006- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 21                                             
 
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