Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Fragen zu TV-Serie QUO-Vadis- DVD
Wie kamen Sie zu Ihrer Rolle der Lygia in Quo Vadis ?

Meine damalige Agentur bot mir die Rolle an und ich folg nach Rom zu einem Casting. Viele junge Mädchen sprachen für die Rolle vor, mir war das eher lästig. Ich hab nie gern vorgesprochen, aber wenn, dann hab ich die Rolle auch erhalten.

Welchen Stellenwert hat die Serie in Ihrer Karriere?

Na, die Rolle war eben wieder so eine kleine Stufe weiter nach oben auf meiner Karriereleiter. Nicht mehr und nicht weniger. Die Besetzung war ja geradezu mit Stars gespickt und die Dreharbeiten waren auch spannend.... alles sehr lange her.
 
Wo fanden die Dreharbeiten statt und wie lange dauerten sie?

Die Dreharbeit fanden größtenteils in Belgrad statt und dauerten, sage und schreibe, 6 Monate! Eine lange Zeit. Für mich hieß es viel Lebenszeit in irgendwelchen Wohnwägen zu verwarten, da ich ja eine Anfängerin war und die Stars hatten eben den Vorzug. Damals war lag Belgrad ja auch noch in Ex- Yugoslavien und somit waren wir auch in einem Land, in welchen ganz andere „Lebensbedingungen“ herrschten.... Kein Honigschlecken, sozusagen.
Auf einem extra Gelände war, so mehr oder weniger „Halb Rom“ aufgebaut.... Gigantische Kulissen. Das war eine richtig Kleinstadt, in der man sich verlaufen konnte. Unglaublich.
 
Wie war die Zusammenarbeit mit den anderen Kollegen, insbesondere mit Klaus Maria Brandauer?

Die Zusammenarbeit war mit allen Darstellern sehr gut. Klaus Maria Brandauer kannte ich aus meiner Kindheit und hab mit ihm extrem gut zusammengearbeitet. Aber auch die anderen Darsteller.... es war spannend und immer was los. Inklusive sämtlicher „Star-Allüren“ und sprachlichen Schwierigkeiten....
 
Gab es beim Dreh zunächst unlösbar scheinende Dinge, die man dann aber doch bewältigen konnte? Was war das genau?

Es gab natürlich, wie könnte es anders sein, viele Schwierigkeiten. Vor allem sprachlicher Natur. So passierte es, dass man den serbischen Statisten sagte, dass sie loslaufen sollen wenn Rom „brennt“. Das haben die Statisten auch verstanden, nur sagte Ihnen keiner, dass wir wirklich „nur“ einen Film drehen, denn bei der Probe gab es ja kein Feuer. Die Statisten wurden also bei der Klappe angetrieben und plötzlich zündelten sich die Flammen aus den Gebäuden. Es brach Panik aus und wilde Schreie, eine Frau wurde überrannt und musst anschließend ins Krankenhaus gebracht. Die Masse (jeweils um die 150- 200 Statisten) war nicht mehr zu stoppen, selbst dann nicht, als die Flammen wieder abgedreht wurden....

Oder: Klaus Maria Brandauer stritt einmal so schrecklich mit dem Regisseur, dass er sich in seine Garderobe zurückzog und sich weigerte weiter zu drehen. Das ganz Team beflehte ihn, die Uhr tickte und somit die Kosten. Also erklärte Klaus, erst dann wieder zu drehen, wenn sich der Regisseur vor laufender Kamera und vor dem ganzen Team bei ihm entschuldigen würde. Rossi blieb keine Wahl der brüderlichen Umarmung zu entfliehen..... Da war recht lustig.
Ach und was mir gerade einfällt: ich hab bei Quo Vadis meine erste Doppelrolle gespielt. Das war echt ne merkwürdige und spannende Erfahrung. Und bei den Dreharbeiten meinen 18. Geburtstag gefeiert. Mittlerweile ist meine älteste Tochter schon 18.!

 
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet, hatten Sie sich z.B. den Hollywood-Film mit Peter Ustinov zuvor angeschaut und/oder den Roman vorher gelesen?

Klar. Buch gelesen, Film geguckt, Römerschinken gewälzt u.s.w. Gehört ja zum Job.
 
Haben Sie eine interessante Anekdote von den Dreharbeiten?

Ja: in der Mittagspause gab es in einer riesigen Kantine einen schrecklichen „Fraß“- ich sag nur Ex- Yugoslavien und Chiwabchichi – wie auch immer man das schreibt :- ) Kurz: es schmeckte überhaupt nicht. Bei jedem Essen fiel mir auf, dass gewisse Personen der italienischen Crew nie da waren, wie z.B. der Regisseur, Kameramann, Techniker u.s.w. Ich fragte mich immer, wo diese stecken würden.... Irgendwann sagte einer der Techniker in der Pause zu mir (ich war ja „Everybodys-Darling“ und wurde „Farfalla“ genannt, was auf Deutsch „Schmetterling“ heißt): „Lass uns Essen gehen!“ Aber er ging nicht Richtung Kantine, sondern Richtung Kulissen. Dann verschwanden hinter riesigen Häuser-Wänden und kamen in einen Raum. Und ich war plötzlich in Italien! Die italienischen Männer hatten ihre Frauen einfliegen lassen, welche handgemachte Pasta täglich zubereiteten. Es war geil- so lecker hatte ich lange nicht mehr gegessen.....
 
Können Sie sich an geschnittene Szenen erinnern?

Ja, an manche. Aber ich hab die Serie ewig nicht mehr gesehen.....
 
Hatten Sie Einfluss auf Ihre Rolle und konnten eigene Ideen einbringen? Welche waren das?

Wie gesagt, ich war der Liebling von allen. Ich konnte eigentlich machen, was ich wollte und selbst der Vorschlag, dass ich die Doppelrolle spiele, wurde freudig aufgenommen.... Mit meinem Partner verstand ich mich nicht so gut, wir waren alles andere, als ein Liebespaar.... Das war manchmal schwierig, gerade bei den intimen Szenen.... aber wozu ist man denn Schauspielerin? Eben!
 
Wurde auf Englisch gedreht? Haben Sie sich in der deutschen Version selbst gesprochen?

Es wurde in erster Linie auf Englisch gedreht. Aber die meisten Darsteller sprachen nicht englisch. Also lief es so ab:  Einer sagte einen Satz in Englisch, der nächste antworte in Französisch, dazwischen warf jemand etwas in Italienisch ein, dann ertönte serbisch u.s.w. Es war ein absolutes Sprach- Wirrwarr, der Turm zu Babel und seine babylonische Sprachverwirrung ließen grüßen. Es war somit schwierig sein Stichwort zu finden und drum musste ich auch immer den Text der anderen mitlernen... da ich aber fünf Sprachen spreche, hatte ich am wenigsten Schwierigkeiten....
Die deutsche Version hab ich natürlich selbst gesprochen. Brandauer fing im Synchronstudio dermaßen zu spielen an, dass ich selbst dort von ihm rum gerissen wurde.... das war lustig und sehr lebendig.
 

Zurück zu Quo Vadis oder wie mein Vater immer gern sagte "Wos fad is" :-)) :

Die Serie hatte in Deutschland "NullkommaNull" Erfolg- schreckliche Kritiken, alles ziemlich "vernichtend". Nicht zu recht, so meine ich, wenn man sich den heutigen TV-Schmarrn anschaut. Ist halt ein Römerschinken, so what :-))

Dafür war in Italien die Serie ein großer Erfolg und ich ein gefeierter Star. Ich kann mich gut erinnern, als ich mit Lockenwicklern auf dem Kopf zu irgendeiner einer Fernsehsendung fuhr- Pipo Baudo, glaub ich war es- ich kam mir klein und unscheinbar vor und war sehr aufgeregt- da sah ich an jedem Kiosk mein Konterfei hängen, sämtliche Zeitungen feierten mich als Newcomerin..... und das war ein merkwürdiges Gefühl, denn ich kam mir nicht besonders vor. :-))

Noch kurz zu Ihren Fragen:

Stierszene: Das war auch merkwürdig: es hieß ich sollte leidend die Szene spielen. Ich wurde festgebunden an der Säule und schloss die Augen- konzentrierte mich, es hieß "Klappe" und mein "Riese" begann mit dem Stier zu kämpfen, so wie in der Probe, in welcher wir den Kampf simulierten. Irgendwann blinzelte ich mit halben Auge auf und sah, dass Riese samt Stier kämpften unmittelbar in meiner Nähe..... und ich war wirklich festgebunden! Ich schimpfte los wie ein Rohrspatz, schließlich war das Ganze ja nicht ungefährlich. Wenigstens wollte ich weglaufen können.... Im Anschluss wurde stundenlang die Szene in einzelnen Einstellungen gedreht. Ein ganzer Drehtag ging drauf. Der Stier tat mir aber leid, denn er hatte null Bock zu kämpfen.....

Wegen den Hallen: Soweit ich mich erinnern kann gab es drei Hallen für den Innendreh. Eine Halle war der große Festsaal bei Nero. Der Rest war eingeteilt in die diversen Zimmer und Räume. Es war das ehemalige Filmgelände bzw. Studios von Belgrad und diese wurden von der Produktion für die 6 Monate besetzt... Die restlichen Kulissen waren ja im Freien....

© Das Gespräch führte Oliver Bayan, die DVD ist zu bestellen unter

Quo Vadis



 
< Zurück   Weiter >
2017 Marie Theres Kroetz Relin
WEB-Design - Martin Wagner - PHP,MYSQL,Joomla