Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Frauen, zur Kasse, bitte!
Ein bis zwei Mal im Jahr gehe ich zur professionellen Zahnpflege, lass meine Beißerchen auf Hochglanz putzen und zahle dafür 80 €. Ich reiche die Kosten erst bei der gesetzlichen Krankenkasse, dann bei der Zusatzversicherung ein – hat immer prima geklappt. Jetzt ist Schluss mit lustig. Die Gesetzliche kann plötzlich nichts mehr erstatten, da es sich um keine „Routineuntersuchung“ handelt, die Private erklärt, dass sie eine Vorsorge nicht erstattet. Ich versuche zu kontern, dass ich seit gut 15 Jahren kein Loch im Zahn flicken musste. Es hilft nichts! Dann leiste ich mir den „Friseur für die Zähne“ eben selbst, denn ich bin es mir wert. Das gleiche Trara bei den alternativen Heilmethoden. Warum zahle ich überhaupt die hohen Beiträge? Aber nun kommt die gesundheitliche Diskriminierung: Ausgerechnet wir Frauen, die schon sämtliche Verhütungsmittel selbst bezahlen müssen, sollen ab sofort von den bayerischen Frauenärzten nur noch gegen Privatrechnung behandelt werden! Schuld daran ist die neue Honorarregel: Für eine kranke Patientin pro Quartal erhält ein Gynäkologe 15,60 € brutto. Zwar sind die Vorsorgeleistungen nicht betroffen, aber was, wenn sich z. B. eine Geschlechtskrankheit – wohlgemerkt: übertragen durch einen Mann! – in der Frau breitmacht? „Sie haben eine Honeymoon-Zyste – entweder ich behandle Sie gegen Bares oder Sie leben damit!“ Aber sicher, Doc, wir Frauen müssen immer alles austragen ... Hauptsache, Männer können auf Kasse zum Urologen gehen!


© M.Th. Kroetz Relin 2009- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 04
 
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