Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück: Rent a Mutter
"Ja, guten Tag!“ stottere ich ins Telefon Richtung Ukraine. „Ich habe mir gerade Ihre Homepage Leihmutterschaft.com angesehen und hätte da noch ein paar Fragen. Wissen Sie, ich bin jetzt 41 und gehe langsam aber sicher auf die Wechseljahre zu. Da macht man sich halt seine Gedanken über die Zukunft. Und da Hausfrauen eine magere Rente bekommen, habe ich mir Folgendes ausgedacht: wenn ich mit 64 noch mal Mutter werden würde, dann würde ich zusätzlich zur Pension auch noch das Elterngeld und Kindergeld erhalten. Aber auf Sex habe ich vielleicht keine Lust mehr. Was können Sie mir denn da anbieten?“ - „Sie können zwischen folgenden Angeboten wählen:“, sagt die Stimme mit russischem Akzent. „Tarif „Economy“ bietet das gesamte Programm der künstlichen Befruchtung mit der Spendereizelle für 4.560 EUR.“ - „Wie oft werde ich da befruchtet?“ - „Einmal.“ - „Und wenn’s nicht klappt?“ - „Da empfehle ich den Tarif „Haushalt“für 7.460 Euro.“ - „Nein, bloß keinen Haushalt!“ stöhne ich. „Haben Sie nicht etwas mit so einer Art Vollkaskoversicherung?“ - „Aber selbstverständlich! Mit dem Tarif „Sorglos“ für 10.800 EUR gehen Sie auf Nummer sicher. Neben drei  Befruchtungsversuchen, bekommen Sie gleichzeitig auch eine Kryokonservierung der Embryonen bis zu 7 Jahre.“ - „Cool, gefrorene Babies auf Halde!“ Schweißgebadet wache ich auf.
Ist der Trend zur „sehr späten Mutter“ eine realistische Zukunftsvision?
Ich glaube, in dem Alter werde ich doch lieber Oma!


© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 52
 
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