Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern, selbst ist die Frau?
„Wie bitte?“ fragt Muttern ihre verzweifelte Freundin. „Noch mal: deine 16-jährige Tochter hat ein paar Monate beim Staatstheater als Statistin gejobbt und sich dabei insgesamt 1000 Euro verdient. Dieses Geld investierte sie in ihre eigene Ausbildung und nahm Gesangsunterricht.“ Muttern liest kopfschüttelnd den Bescheid der Bundesagentur für Arbeit und blickt dann in die feuchten Augen ihrer Freundin.  „Und nun wirst du vom Staat für die Eigeninitiative deiner Tochter bestraft?“ Die Frau nickt. „Sag mal, ticken die noch richtig?“ Muttern geht die Galle über. „Eine alleinerziehende Mutter von fünf Kindern- darunter eines mit Diabetes! - die sowieso schon in finanzieller Not ist, weil sie außer Sozialleistungen keine weitere Hilfe erhält, auch nicht vom Vater der Kinder, die aber trotzdem die Kraft für gute Kindererziehung aufbringt und obendrein auch noch brav den „Verdienst“ der Tochter meldet, diese Mutter erhält als Dank die Auforderung, dem Arbeitsamt 625 Euro zu erstatten!“ Muttern schnaubt. „Hallo? Geht’s noch? Von deinen Sozialleistungen wird das verdiente Taschengeld abgezogen und dir somit zum Verhängnis, weil du als Mutter dem Staat gegenüber ehrlich warst?“ - „Ja, so sieht´s aus. Und wie erkläre ich jetzt meiner Tochter, dass sie keine staatliche Erlaubnis hat, sich um ihre eigene Ausbildung zu bemühen? Ich weiß wirklich nicht, wie ich das bezahlen soll!“, schluchzt die Freundin. „Von wegen: selbst ist die Frau!“
Tipp an den Staat: weiterhin für mehr Kinder werben!



© M.Th. Kroetz Relin 2006- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 42
 
< Zurück   Weiter >
2017 Marie Theres Kroetz Relin
WEB-Design - Martin Wagner - PHP,MYSQL,Joomla