Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern, armes Hascherle
Samstag, 8 Uhr früh, vor dem Fußballstation. Es ist kalt und ungemütlich. „Jedes Wochenende Vereinsspiele!“ grummelt Muttern. „Und das mir, dem Morgenmuffel, unausgeschlafen, ohne Kaffee! Aber Mutti tut alles, damit der Herr Sohn zufrieden ist.“ Sie friert. „Die Warterei nervt und das Blabla mit den anderen Eltern um diese Uhrzeit erst recht!“ Zu spät. „Guten Morgen!“ Schon stürzt eine fröhliche Mutti auf die Wehrlose zu.
Die erste Small-Talk-Runde beginnt. Die beiden wartenden „Leidensgenossinnen“ sind sich in einem Punkt einig: ein Königreich für einen Kaffee! Der Kiosk ist zu so früher Stunde aber noch zu, so ein Pech. Es wird zittrig in der Handtasche gekramt und endlich gefunden: die Schachtel. Blabla. Eine Zigarette wird ausgepackt und angezündet. Blabla. Tief inhaliert. Müde sieht das Gesicht aus. Zu früh ist es zum Rauchen. Blabla. Ja, zu früh, aber ohne Kaffee die einzige Alternative. Der blaue Dunst steigt in die Nase. Blabla, Gelächter. Plötzlich schüttelt sich der Körper. Husten zwängt sich mühsam durch die Luftröhre, Schleim dreht eine Runde im Mund und wird angeekelt runter geschluckt. Blabla. Nein, kein Raucherhusten. Blabla. Eine hartnäckige Erkältung, ja. An der Zigarette wird sich bis zum letzten Zug festgehalten. „Jetzt fühle ich mich besser!“ sagt sie. Blabla. Und Muttern denkt: „Du meine Güte, bin ich froh, nicht mehr vom Nikotin abhängig zu sein! Ist ja furchtbar...“ Stimmt Muttern, so ein armes Hascherle!


© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 06
 
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