Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und das Verfallsdatum
Muttern klemmt mit dem Oberkörper im Kühlschrank und wühlt „Ich hasse Überraschungsgäste! Liebling, es ist beruflich wichtig aber gemütlicher daheim- koch doch etwas Einfaches!“ äfft Muttern nach. „Aber was??“ Gefrierfach auf. „Ah, doch noch was gefunden! Geschnetzeltes, das Fleisch taut schnell auf, dazu Rösti,“ freut sie sich, reißt aber sofort erschrocken den Kühlschrank wieder auf. „Creme Fraiche fehlt!“ Sie kramt. Panik. Gefunden! Muttern schaut auf das Datum. Oje, abgelaufen. „Ich kann doch die wichtigen Gäste nicht vergiften!“ Sie ist wütend und verzweifelt zugleich, die Zeit läuft davon. „Wir hätten ja auch Essen gehen können, aber nein - “ sie hält im Satz inne, rennt ins Wohnzimmer kramt in den Zeitungen, sucht, nichts dabei, denkt kurz nach, rennt aufs Klo und wird fündig: „Da stand doch was wegen -“ denkt Muttern unter Zeitdruck „Ja, da steht es! Populäres Vorurteil: Lebensmittel, deren Verfallsdatum abgelaufen ist, soll man nicht mehr verzehren.“ Sie überfliegt den Artikel. „Für Lebensmittel gibt’s kein Verfallsdatum, gilt nur für Arzneimittel. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist Haltbarkeit des Lebensmittels nach Ansicht des Herstellers - Frische Milchprodukte sind bis ca. 16 Tage darüber ok!“ Muttern zählt und ruft erfreut: „Passt!“ Fix zaubert sie das Menu, eilt ins Bad macht ihre Renovierungsarbeiten und wirft sich in Schale. Zufrieden dreht sie sich vor ihrem Mann und sagt: „Es gibt kein Verfallsdatum. Gilt auch für Hausfrauen, oder?“ Als Beweis bekommt sie ein „Wow“ samt Kuss.Ha, Muttern, die perfekte Gastgeberin!


© Marie Theres Kroetz Relin 2004- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 05
 
< Zurück   Weiter >
2017 Marie Theres Kroetz Relin
WEB-Design - Martin Wagner - PHP,MYSQL,Joomla