Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und die Liebesknoten
Plätzchenzeit. Muttern ruft ihre Freundin an. „Weißt Du wie man Liebesknoten macht?“ „Du meinst Tantra?“ „Nein, italienische Plätzchen, Cenci!“ antwortet Muttern etwas verwirrt. „Nö, weiß ich nicht,“ sagte die Stimme, „ich kann Dir nur von meinem Liebesabenteuer erzählen. Aber bitte niemandem weitersagen. Ja?“ Eine halbe Stunde Information prasselt auf Muttern nieder und erschöpft hofft sie beim nächsten Gesprächspartner Glück zu haben. „Du meinst Liebesringe, oder? Die bekommst Du in jedem Sexshop, sind aber eher was für Männer!“ Das war es wohl auch nicht. Die Nächste, bitte. „Liebesknoten? Ich hab Liebeskugeln, weil ich nach den vielen Geburten etwas inkontinent  war. Wirkt Wunder!“
„Und wenn ich jetzt noch eine anrufe erzählt die mir was vom Liebesgott, -brief oder -tötern!“ denkt Muttern, schaltet den Computer ein und sucht im www.
Hurra, einfach und leise die Liebesknoten gefunden:
250 g Mehl, 30 g Butter, 60 g Puderzucker, 1 Ei und 1 Eidotter, 1 Eierbecher Kognak. In das gesiebte Mehl die Butter einkneten, die übrigen Zutaten beigeben und alles zu einem ziemlich festen, aber geschmeidigen Teig verarbeiten; eine halbe Stunde unter einem Tuch kühl stellen! Fast papierdünn ausrollen und in lange Streifen schneiden. Die vorsichtig geknoteten Cenci werden in schwimmendem Fett rasch goldbraun gebacken. Die fertigen Cenci auf Küchenpapier entfetten, mit Puderzucker bestreuen!
„Knoten gelöst!“ denkt sich Muttern erfreut und macht sich ans Werk für ihre Lieben.
Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.
Nicht nur in Italien, Amore mio!


© Marie Theres Kroetz Relin 2003- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 49
 
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