Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und die Rentenhotline
„Frauen! Hausfrauen! Mütter!“ ruft Muttern mit dem Megaphon in die Menge und wedelt wild mit Papieren. „Habt ihr euch schon Gedanken über eure Rente gemacht? Nein? Dann solltet ihr das aber schleunigst tun! Lasst euch von der gesetzlichen Rentenversicherung euren Versicherungsverlauf und die aktuelle Renten-Anwartschaft zuschicken und ich sage euch: IHR WERDET STAUNEN!“ Muttern schnaubt und zeigt auf Ihre Unterlagen. „Ich habe heute mein „Wertpapier“ erhalten und stehe bei monatlich sage und schreibe 167 Euro Rente! Großartig! Und das nach 17 Jahren Kindererziehung, denn ich habe drei Steuerzahler in die Welt gesetzt!“ Ihre Stimme stockt. „Kann mir jemand sagen, wie ich im Alter davon überleben soll? Jede fünfte Frau in Deutschland bekommt eine Rente unter 300 Euro! Bisher werden den Hausfrauen lediglich drei Erziehungsjahre pro nach dem 1.10.1992 geborenen Kind angerechnet, für ältere Kinder sogar nur ein Jahr! Die Witwenrente liegt derzeit bei 60 Prozent der letzten Rente, beziehungsweise der hochgerechneten Rentenansprüche des Verstorbenen! Ist das die gesellschaftliche Anerkennung unserer Arbeit? Frauen...“ mahnt Muttern eindringlich „Kämpft um eure Zukunft, rückt dem Bundesfamilienministerium auf die Pelle und macht aus dem Rententelefon (01805/996601) eine Hotline!“ Muttern senkt erschöpft die leere Haushaltsrolle und putzt weiter.
Richtig Muttern, auch wenn Dich keiner hört: sicher´dich ab, sonst siehst du alt aus!


© Marie Theres Kroetz Relin 2006- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 09
 
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