Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - „Blut ist im Schuh“
Die Story kennen wir alle: Der gläserne Schuh, zu große Füße, eine Mutter, die den schlauen Rat gibt: „Hau die Zehe ab, als Königin, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen”, und die Tauben, die dem Prinzen zugurren: „Ruckediguh, Blut ist im Schuh. Der Schuh ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim.” Schon vor 200 Jahren haben die Grimm-Brothers die Qual mit dem weiblichen Schuhwerk erkannt, heute zwingt uns die Modeindustrie in die Stöckel. Je höher, ausgefallener und unbequemer, desto besser. Schönheit muss leiden! Dabei hofft Frau, in Aschenputtels Schuh zu passen.  Aber spätestens, wenn der Traumprinz erobert und der Nachwuchs im Anmarsch ist, fliegen die Dinger in die Ecke. Denn Frauen, die den ganzen Tag auf den Beinen sind, können sich diese wackelige Existenz nicht leisten. Trotzdem nehmen so viele Frauen die Fehlbelastung von Fuß, Knie, Hüfte und die Verkürzung der Wadenmuskulatur durch das Tragen von Stöckelschuhen in Kauf. Weil sich viele durch die hohen Hacken erst weiblich fühlen? Weil sie sich vor Diskriminierung, Abwertung und Benachteiligung im Job fürchten, wenn sie nicht dem Modediktat gehorchen? Weil die „optische Waffe“ an den Füßen durchaus auch zur praktischen werden kann? Weil das weibliche Selbstbewusstsein besser zu Geltung kommt? Mittlerweile gibt es sogar schon Cat- bzw. High-Heel-Walk-Seminare zum Schnäppchenpreis von 65-120 €. Inklusive Diplom natürlich! Ruckediguh ... bis zum nächsten Prinzen!


© M.Th. Kroetz Relin 2008- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 42
 
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