Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
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BILD AM SONNTAG: Vorher: bessere Hälfte – Nachher: zufriedenes Ganzes

„Klappe!“, ruft Regisseur Josef Vilsmaier und springt hinter dem Monitor hervor. Er ist zufrieden mit meiner Leistung. Ich auch, denn erstens stand ich ewig nicht mehr vor der Kamera, zweitens ist es nicht leicht, drei Sätze auf vier Minuten zu spielen, und drittens ... „Eine Schnapsklappe nach Drehschluss geht auf mich!“, rufe ich dem Team zu. Es ist für eine Schauspielerin bei einer 2-Tagesrolle eher ungewöhnlich, ein Gläschen Prosecco springen zu lassen, aber es gibt etwas zu feiern.
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Liza Minnelli: Und Sterne reißt’s vom Himmel...
Im Radio höre ich: Liza Minnelli gibt ein Konzert in Ulm! Da muss ich hin, denn diese Frau hat mich geprägt. schon als Kleinkind konnte ich mit ihren und den Liedern ihrer Mutter, der unvergesslichen Judy Garland tanzen, mich freuen und heulen wie ein Schlosshund. Sie war immer mein Vorbild, zeigte mir, dass man sehr wohl auch als „Tochter von“ etwas ganz Eigenes werden kann. Kurz: I love Liza.

Meine Mutter, mehr noch meine Tante Immy, hatten mir diese zwei Frauen ans Herz gelegt und merkwürdigerweise hat sich das auf meine Tochter übertragen. „Ich will mit, Mama!“, sagt Josephine streng. Gesagt, getan.
„Wie, ihr geht zum Liza Minnelli-Konzert? Lebt die noch? Die Frau ist doch schon eine Mumie!“ waren die üblichen Kommentare. Aber hallo, meine Herrschaften! Und wie die Frau lebt, singt und tanzt! Die schwingt mit ihren 62 Jahren das noch immer jugendliche Bein, dass selbst eine 18-jährige schlecht mithalten kann! Sie spielt auf der Bühne ganze Szenen, präsentiert nebenbei das Alter als eine erstrebenswerte Tatsache, so natürlich, als würde man in ihrem Wohnzimmer sitzen. Sie lässt 6000 Menschen, die trotz Kälte und Regen ausharren, in Begeisterungsstürme aufgehen. Nur eine Dame fühlt sich durch das lange Klatschen meiner Tochter auf den Schlips getreten und brüllt: „Aufhören“. Meine Tochter dreht sich um und brummt ein herzliches „Du kannst mich mal.“ retour.
Dabei ist es unglaublich schön, Liza zuzuhören:

Meine Patentante hat mich geprägt. Kay Thompson war eine unglaubliche Frau. Sie war Komponistin, Musikerin, Schauspielerin, Sängerin und obendrein Autorin. Ihre Kreativität war nicht zu stoppen. Und ihr Humor und ihre Weisheit haben mich durchs Leben geführt. Darum widme ich ihr auch jetzt meine Show. Ich will Dir ein paar Geschichten erzählen, warum Kay so außergewöhnlich war. Meine erste Begegnung mit ihr war in unserem verrückten Künstlerhaushalt: meine Mutter, der Film- und Bühnenstar Judy Garland, mein Vater, der Filmregisseur Vincente Minnelli und ich im Bauch. Wenn Kay uns besuchte, waren wir ständig am Lachen. Sie war der voice coach meiner Mama, aber auch von Frank Sinatra, Gene Kelly, eigentlich von ganz Hollywood. (lacht) Und durch meine „tollen Sprünge“, denn schon als Kind konnte ich nicht still sitzen, sondern musste tanzen, wurde sie inspiriert die Kinderbuchserie „ Eloise“ zu schreiben, die Abenteuer eines sechsjährigen Mädchens welches im Plaza Hotel in New York wohnt. Und mit Stolz kann ich sagen, wenn mich jemand fragt: I am Eloise.
Mit 17 Jahren hab ich einmal meiner Mutter und Kay vorgetanzt, ich war schrecklich aufgeregt, meine beiden künstlerischen Mütter im Zuschauerraum zu wissen. Als ich vorsichtig auf ihre Reaktionen schaute, sah ich, dass die beiden im Duett weinten, aber kein Taschentuch zur Hand hatten. Da zog Kay eine alte Puderquaste hervor, trocknete sich die Tränen der Rührung und reichte diese meiner Mutter. Immer im Wechsel. „Und wie war ich?“ fragte ich verlegen nach der Vorführung. „Wunderbar, mein Darling!“ sagte meine Mutter, „Perfekt!“ sagte Kay streng und drückte mir die nasse Puderquaste in die Hand. Ich habe das Schwämmchen heute noch.
Als meine Mutter an einer Überdosis Schlaftabletten im Alter von 47 Jahren starb, ich war 22 Jahre alt, erhielt ich einen Anruf von Kay. „Ich bin in New York. Komm im „Plaza“ vorbei.“ – „Kay“, sagte ich „Meine Mama ist tot, ich kann nicht.“ Eine lange Pause hörte ich durchs Telefon. „Deine Mama lebte acht Leben in einem, Liza.“ Und von da an wich Kay nicht mehr von meiner Seite. Sie war immer da für mich. Als ich einmal richtig unglücklich war, wegen einer meiner diversen Scheidungen, führte sie mich vor drei Schranktüren, die unbedeutend wirkten. „Liza, mach’ die erste Tür auf und sag mir, was Du siehst.“, forderte sie mich auf. Ich öffnete diese und sah viele traumhafte Fotos von Rio de Janeiro. „Oh, das ist wunderbar!“ jaulte ich auf, betrachte die Bilder und war glücklich. Ich öffnete die zweite Tür, hinter welcher herrliche Fotos von Paris waren und wieder war ich begeistert. „So“, sagte Kay streng und abfällig. „Dir gefällt Rio, Paris und irgendwelche Fotos machen dich glücklich? Ich zeig Dir, was mich glücklich macht, öffne die letzte Tür.“ Das tat ich. Dahinter war ein Spiegel. Ich erstarrte und begann zu weinen. Doch trotzdem spürte ich plötzlich ein Glück durch meine Adern fließen, denn ich hatte endlich verstanden, was Kay mir sagen wollte.


Ich könnte Liza ewig zuhören. Es ist wie ein Heimkommen in eine künstlerisch vertraute Welt, die mich in die Arme nimmt, in die Welt der unerfüllten Sehnsüchte großer Weltstars, die mir bekannt sind, weil sie sich mit ihren Stimmen in mein Herz gebohrt haben.
Und Sterne reißt’s vom Himmel, wenn Liza zu singen beginnt.



© M. Th. Kroetz Relin 22.07.08
 
Jarabe de Palo: „Wenn ich nichts mehr zu sagen habe, lass ich’s bleiben.“
Eine persönliche Begegnung mit dem spanischen „Latino-Rock-Poeten“ Jarabe de Palo zum Auftakt seiner Deutschland-Tour.

Seine Musik haben meine drei Kids angeschleppt und seit zirka 10 Jahren begleitet sie mich durchs Leben. In guten Zeiten hüpfe ich im Salsa-Rhythmus durchs Haus und finde das Leben einfach „bonito“, in schlechten kann ich heulen wie ein Schlosshund. Manchmal identifiziere ich mich mit der geheimnisvollen „La flaca“, wenn ich mein dürres Gestell im Spiegel sehe; dann frage ich mich „depende“, von welchen Blickwinkel ich abhänge, egal, „adelante“, immer vorwärts, und „Olé“.
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REVUE- Muttertagsbriefe M.Th. & Josephine
Liebste Josephine,

schick´ mir bloß keine Alibi-Blümchen zum Muttertag, nur weil wir derzeit nicht zusammen sein können! Ich weiß auch so, dass Du mich lieb hast. Mich nervt dieser von der Blumen- und Pralinen-Industrie gesponserte Gedenktag! Massen, die einmal im Jahr ihr schlechtes Gewissen beruhigen. So ein Schwachsinn!
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Madonna: Mein Bauch gehört mir!
„Mein Bauch gehört mir!“, forderten Frauengruppen Anfang der 70er Jahre. Erinnern Sie sich? Der Schwangerschaftsabbruch war verboten, er musste heimlich durchgeführt werden, war teuer, erniedrigend und lebensgefährlich. Männer entschieden, ob eine Frau ein Kind bekommen darf oder nicht.
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