Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und ihr treuer Freund
„Weißt Du,“ sagte Muttern nachdenklich und schaute ihm tief in die Augen „Manchmal hab´ ich das Gefühl, der Mensch fängt erst nach der Hausfrau an.“ Er erwiderte ihren Blick. „Immer und ewig das Gleiche! Dieser Hausfrauenalltag kotzt mich so an!“ sagte sie, während sie liegengebliebene Schuhe, Spielsachen, Papiere und Bücher wieder an ihren gewohnten Platz brachte. „Kannst Du mich wenigstens verstehen?“ lächelte sie ihn an. Er stimmte Ihr zu, auch wenn er nicht wusste, worum es ging. Er lief hinter ihr her, als sie einen Eimer holte. Sie ließ Wasser ein und folgte der Routine des Saubermachens. „Ach, heute ist wieder so ein Tag. Ich möchte am liebsten vor meinen Verpflichtungen flüchten und mal Urlaub machen.“ Er schaute sie an. „Dich nehme ich natürlich mit!“ Er freute sich. Muttern putze eine Weile und er war einfach nur da. „Ich glaube wir sollten Brotzeit machen, oder?“ sagte sie. Bei so einem Angebot konnte er nie widerstehen, das wusste Muttern. Sie ging in die Küche und schmierte sich ein Brot. „Was soll ich heute wieder kochen?“ dachte sie und sagte „Entschuldige, Du willst ja auch was haben!“ Er war froh, dass Muttern ihn doch noch bemerkt hatte. „Lass es Dir schmecken! Du bist dankbar. Dir schmeckt es eben immer. Du bist lieb, wenn ich traurig bin. Und Du widersprichst mir nicht!“ sagte sie lächelnd: „Was täte ich nur ohne Dich! Sollen wir ´ne Runde spazieren gehen?“ Nun war große Begeisterung angesagt: Er sprang an ihr hoch, jaulte und wedelte. Sie holte die Leine „Komm, wir gehen!“
Muttern ist auf den Hund gekommen!


© Marie Theres Kroetz Relin 2004- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 16
 
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