Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück- Abgespeist
Manchmal stößt man in den Weiten des www doch noch auf interessante Seiten: abgespeist.de versucht unter dem Motto „Etiketten lügen wie gedruckt“ den Verpackungsschwindel aufzudecken. Dass wir in einer Zeit leben, in der es weniger auf den Inhalt, dafür aber um so mehr auf Design und möglichst anregende Werbesprüche ankommt, sind wir mittlerweile ja schon gewöhnt. Aber dass der Verbraucher dermaßen in die Irre geführt wird und obendrein auch noch das Doppelte für die schöne Bilder und Assoziationen zahlt, lässt mich als Frischkostverfechterin doch lieber den Kochlöffel schwingen, anstatt darauf reinzufallen. Ein Beispiel aus der Fastfood-Welt: Maggi präsentiert die Spargelcremesuppe „Natur Pur“, das Wunder aus der Tüte!Zu „100% natürliche Zutaten“ deklariert Nestlé sein „revolutionäres Produktkonzept“. Nein so was, sind die anderen Suppen etwa künstlich? „Wir bringen denKonsumenten mit starken und ursprünglichen Bildern das Naturerlebnis nachHause.“, so die PR-Agentur. Und „setzen auf braune Papier-Optik, die an Verpackungen auf dem Markt oder beim Bio-Händler erinnert“. Wie romantisch! Und neben dem „Wie selbstgekocht!“ steht auch noch „ohne Geschmacksverstärker“ drauf. Klingt lecker! Aber Löffeln werde ich es nicht, das nicht extra erwähnte Hefeextrakt, das nichts mit Hefe zu tun hat, sondern die geschmacksverstärkenden Substanzen Glutamat, Inosinat und
Guanylat beinhaltet.
Na bravo! Kommt bei mir ja gar nicht in die Tüte. Lieber footloose statt foodwatch!


© M.Th. Kroetz Relin 2008- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 26
 
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