Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Franz Xaver Kroetz - Die Abzocke fangt jetzt schon vor der Wiesn an…

Das Original:

Meine Tochter Josephine (27) wollte am Wochenende mit meiner Enkelin Matilda (1 ½) auf die Wiesn gehen. An der Kontrolle wird sie gleich rausgefischt, so geht’s nämlich nicht. Sie hat einen Buggy dabei, eine Windeltasche und einen kleinen Rucksack. Sie soll für die Windeltasche und den kleinen Rucksack je 5 EURO Aufbewahrungsgebühr zahlen und für den Buggy 8 EURO.  Das wären, bevor sie überhaupt drin ist, schon 18 EURO. Wenn mans zahlt ist man zwar drin, aber mit einem 11 Kilo schweren Kind, das man meistens tragen muß, damit es nicht zertreten wird. Auf dieser 14-tägigen-Nepp-Veranstaltung wird doch so viel Geld verdient, langt das nicht? Muß man auch noch die Mütter abzocken und sie zwingen, 8 EURO für einen Buggy zu zahlen. Warum kommt das in keiner Münchner Zeitung vor: Abzocke schon vor der Wiesn. Es geht doch nur darum, einen Rucksack oder einen Buggy AUFZUBEWAHREN. Irgendwo hinzustellen, mit einem Wapperl zu versehen und dann zurück zu geben, wenn der Besitzer wieder kommt. Umsonst müßte das sein, vielleicht einen EURO könnt man verlangen, wenn man ein bißl einen Anstand hat. Aber auf der Wiesn gibt’s schon lang keinen Anstand mehr. Klar, meine Enkelin sauft noch nicht drei Maß und frißt ein halbes Hendl, denn dann rentiert es sich doch erst für die Wiesn-Mafia. Ich war heute sprachlos, als mir meine Tochter das erzählt hat. Sie hat auf den Wiesnbesuch verzichtet, sie fühlt sich diskriminiert.
Und ich denk: auf der Wiesn kann man wirklich mit allem Geld verdienen, sogar mit dem Terrorismus. Schämts euch!

Schönen Gruß
Franz Xaver Kroetz

© Kroetz Dramatik September 2016

Und heute in der AZ - hier geht's zum Artikel :

 

 

AZ 30.09.2016

 

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