Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Die guten Reichen

Eine kleine Nachricht in der Zeitung liest sich wie ein Märchen:
Es waren einmal 23 Reiche, die den Kopf schüttelten über die wirtschaftliche Lage. Ihr großzügiges Herz befahl ihnen, das Land umgehend aus der Finanzkrise zu befreien.

Nach Andrew Carnegies Motto - "Es Ist keine Schande, reich zu werden. Aber es ist eine Schande, reich zu sterben." wurden sie aktiv und forderten eine Vermögensabgabe von 5 Prozent pro Jahr! Sie gründeten eine Internetseite (www.appell-vermögensabgabe.de) und riefen die Reichen und auch die Armen auf, ihre Forderung „Vermögende sollen mehr Steuern zahlen“ aktiv mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Wenn jeder, der mehr als 500.000 Euro besitzt, in den kommenden 2 Jahren diese Vermögensabgabe zahlen würde - so rechneten sie - würden mindestens 50 Milliarden Euro in die Staatskasse fließen! Dieses Geld sollte aber nur in Bildung, Umweltschutz und soziale Investitionen fließen, wie die Unterstützung von Hartz IV- Empfängern oder BaFög. Schließlich handelte es sich um gute Reiche, sozusagen um edle Robin Hoods. Die weiteren 399.977 Millionäre in Deutschland und die 122 Personen, die über ein Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro verfügen, finden die Forderung ganz und gar nicht lustig. Prominente stehen nicht auf der Unterschriftenliste und die Politiker schütteln ebenfalls den Kopf. „Wir sind keine naiven Spinner!“ verteidigt sich einer der Reichen.
Ich nehme eine Schere, schneide die Nachricht säuberlich aus und klebe sie in mein Tagebuch... zur Erinnerung.




© M.Th. Kroetz Relin 2009- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 24
 
< Zurück   Weiter >
2017 Marie Theres Kroetz Relin
WEB-Design - Martin Wagner - PHP,MYSQL,Joomla