Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und der Adel
„Prinzessin Stephanie steht wieder mal kurz vor der Scheidung. Na so was! Und Prinzessin Maxima der Niederlande ist rundum goldig und hofft auf ein zweites Kind. Aha.“ Muttern sitzt im Wartezimmer und blättert durch die königlichen Einblicke in den bunten Blättern.
„Kronprinzessin Letizia von Spanien lässt sich Zeit mit dem schwanger werden, besticht aber durch Eleganz. Soso. Und Victoria von Schweden ruft den Fotografen neckisch ein „Kuckuck Majestät“ zu. Wie nett, und das, obwohl sie nur einen bürgerlichen „Schwarzenegger“ zum Verlobten hat.“ Muttern schaut auf die Uhr, das Warten nervt. „Ernst August von Hannover verkloppt ausnahmsweise keine Paparazzi, hat derzeit auch seine Blase im Griff und befolgt rührend das Maulkorb-Urteil seiner werten Gattin, Caroline von Monaco. Brav.“
Muttern wundert sich: „Das sind ja Berichterstattungen wie vor hundert Jahren! Nur in Hochglanz.“ murmelt sie vor sich hin. „Wen interessiert denn wirklich, ob die Dackeline Celemine der Königin Magarethe von Dänemark immer neben ihr auf dem Autovordersitz residieren darf? Oder ob Märtha-Louise von Norwegen sich auf ihren Sohn freut oder Gloria von Thurn und Taxis eine „grüne Hand“ hat?“ Sie grinst. „Vielleicht hoffen die Leser, irgendwann doch noch einen Frosch zum Prinzen zu küssen? Oder ist es die Schadenfreude, dass auf dem Klo selbst der Adel stinkt? Oh ja, ein Königreich für die Erlösung aus dem Wartezimmer!“ Endlich, die Sprechstundenhilfe erhört sie.
P.S: Laut Duden steht Adel auch für Odel, zu Deutsch: Jauche. Das stinkt dem Adel, Muttern!


© Marie Theres Kroetz Relin 2004- nicht erschienen in "Die Aktuelle"  
 
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