Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und die Zwangsberatung

Der Tag erwacht, die Vögel zwitschern und die Sonne kriecht still über die Dächer. Leise sperrt sie die Haustür auf und tänzelt ins Bad. Sie betrachtet sich im Spiegel- die nächtlichen Erlebnisse ruhen mit einem glücklichen Lächeln in ihrem Gesicht. „Wo warst Du?“ hört sie eine strenge Stimme. „Ich hatte eine wunderbare, romantische Nacht.“ schwärmt sie. „So romantisch, dass du nicht mal eine SMS schicken konntest?“ - „Sorry, es hat sich einfach nicht ergeben. Es war zu schön. Ich wollte weder mit dem Handy rumfummeln, noch an meine Verantwortung denken, sondern nur noch genießen, drauf los leben und lieben.“ - „Ja toll.“ kommt es beleidigt zurück „Und wenn dir was passiert wäre? Ich hätte der Polizei nicht mal sagen können, was du an hast, geschweige denn wo und mit wem du unterwegs warst! Ich hab mir die ganze Nacht Sorgen gemacht! Von mir verlangst du ja auch, dass ich dir Bescheid sage, wenn es später wird!“ Ihr Gegenüber senkt die Augen, murmelt: „Du hast ja Recht.“ - „Wer ist denn überhaupt der Glückliche?“ Jetzt funkeln die Augen erneut. „Pass mal auf: erstens habe ich dir gesagt, dass ich vielleicht nicht nach hause komme. Zweitens habe ich schön langsam das Gefühl, dass du hier die Mutter bist und nicht meine Tochter. Drittens sind Mütter auch Menschen! Und ab und zu auch Frau- selten genug! Darum geht es dich auch gar nichts an, wer der Glückliche ist. Und jetzt gehe ich schlafen- gute Nacht!“
Muttern hat keinen Bock auf Zwangsberatung!



© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 26  
 
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