Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und die Kathedrale Supermarkt
Samstag. Die Familie eilt in das große Einkaufszentrum und verteilt sich in verschiedene Richtungen: Teenie auf der Suche nach Tangas und Tops. Girlie auf der Jagd nach CD’s und dem „Mega-In-Shirt“. Sohnemann will sein Taschengeld in „Action-Plastik-Schrott“ investieren. Und Muttern bleibt der wöchentliche Großeinkauf. „Mein Gott, ich hasse es, in die „Kathedrale Supermarkt“ zu pilgern!“ denkt sie, während sie den noch leeren Wagen an den Massen vorbei schiebt.
„Aber mittlerweile ist dies auch der einzig finanzierbare „Familienausflug“ geworden!“ Muttern räumt fast blind die benötigten Lebensmittel aus den Regalen in den “Sorry!“ - kleiner Zusammenstoß - Wagen. „Wenn man sich´s noch leisten kann, sonst gibt´s nur gucken!“ Muttern ist genervt, denn zwischen zwei gigantischen Kühlregalen packt sie die Kälte. „Wenigstens bekomme ich das Gefühl von Sibirien gratis, beim Joghurt aussuchen!“ Blick auf den Einkaufszettel, Schnäppchen hier, Schnäppchen dort, beruhigende „Einkaufsmusik“ dudelt sich ins Unterbewusstsein. „Ich kaufe, also bin ich. Toll.“ Am Frischfleischregal tatschen Wurstfinger auf plastikverpackter Ware rum. „Ja, man muss ein Gefühl fürs Fleisch haben!“ grinst Muttern ironisch „Ich geh lieber zum Metzger!“
Der Einkauf ist getan, ab in die Schlange an der Kasse, der Wagen quillt über. Auspacken, einpacken, Unsummen zahlen. Die Kinder zusammen trommeln, die gemächlich mit ihren Eroberungen antanzen. “2 Stunden Shopping! Halleluja. Nur raus hier!“ seufzt sie auf der überfüllten Rolltreppe Richtung Parkhaus.
Amen, Muttern!



© Marie Theres Kroetz Relin 2004- erschienen in "Die Aktuelle" Heft Nr. 22
 
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