Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Weibsstück - Spanischer Alltag

Man denkt ja immer, dass die Bürokratie nur in Deutschland gigantische Ausmaße annimmt. Aber weit gefehlt! Ein kleiner Einblick in den spanischen Alltag, Thema: „Ich geh mal schnell, die Autosteuer einzahlen.“ 10:45 Uhr: Losfahren. Baustelle. Warten. Im Ort Parkplatz suchen. Mist, alles voll. Neue Runde. 11:45 Uhr: Zur Bank. Schlange, anstellen, Langweile beim Warten. Endlich. „Ich möchte die Autosteuer bezahlen und künftig abbuchen lassen.“ – „Das geht nicht.“ – „Wie, das geht nicht?“ – „Sie können hier nur bis 11:00 Uhr bezahlen, steht doch drauf. Aber gehen Sie zum Amt soundso, dort können Sie bis 13:00 Uhr einzahlen.“ Weiter zum Amt soundso. Wieder anstehen. „Ich möchte, dass die Autosteuer abgebucht wird und das hier bezahlen.“ – „Macht soundso viel. Ne, Kreditkarte nehmen wir nicht, nur Bargeld.“ Gut, Kohle zusammen kratzen. „Und das ist die Abbuchungsgenehmigung fürs nächste Jahr. Damit müssen Sie zur Bank und diese abstempeln lassen.“ Hurra, zur Bank, da war ich doch eben! 12:30 Uhr: Erneutes Warten. „Ich brauch den Stempel für die Abbuchungsgenehmigung.“ – “Bitteschön.“ – „Und jetzt?“ – „Damit gehen Sie wieder zum Amt soundso.“ 12:55 Uhr: Amt soundso schließt in 5 Minuten! Hetz, lauf, geschafft. „Hier, nun mit Stempel der Bank!“ Lächeln. Das Papier wird abgestempelt. Uff. „Bitteschön, hier der Durchschlag, welchen Sie nur noch der Bank bringen müssen.“ – „Hä?“ Bank ist schon zu. Do it again, Mama. Fazit: Bürokratenesel sind international.

© M.Th. Kroetz Relin 2009- erschienen in "Die Aktuelle"   Heft 12
 
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