BILD – Zoff um das Sterbebett von Maria Schell

TOCHTER „ERSCHÜTTERT“ ÜBER WERBE-VIDEO

Von: SVEN KUSCHEL

Es war ihr Herzensort und der Platz, an dem ihre Lieben von der großen Maria Schell (†79, „Die glückliche Familie“) Abschied nahmen.

Doch nun hängt ein Schatten über der idyllischen Alm (1250 Meter hoch) in den Bergen von Kärnten. Ein Teil des Anwesens u.a. mit dem Haus, dass die Schauspielerin bis zu ihrem Tod bewohnte, steht seit einigen Wochen zum Verkauf. Mindest-Gebot: 2 Millionen Euro.

Oscar-Preisträger Maximilian Schell (†83, „Urteil von Nürnberg“) hatte es seinem Adoptiv-Sohn Dimitri (40) vererbt. Der wiederum beauftragte eine österreichische Agentur mit dem Verkauf. Dafür entstand ein fast neunminütiger Video-Clip. Und der zerreißt Schell-Tochter und Bestseller-Autorin Marie Theres Relin (56) das Herz.

Sie zu BILD: „Hier werden die Schlafzimmer meiner Mutter gezeigt, als besonderes ,Highlight` angepriesen. Auch das Sterbebett meiner Mama. Mich hat das Video echt erschüttert.“ Ihr Ex-Mann, Star-Autor Franz Xaver Kroetz (76, „Kir Royal“) habe das Ganze kurzum so beurteilt: „Ja, das ist schon eine was? Tragödie oder brutale Farce!“ Die Kommentarfunktion unter dem Werbe-Video im Internet ist deaktiviert. Eine Anfrage zum Stand des Bieterverfahrens und der Kritik wegen des „pietätlos“ empfunden Videos ließ die Vermittler-Agentur UB Schein unbeantwortet.

Marie Theres Relin hatte sich bis zum Tod ihrer Mutter (2005) um sie gekümmert. Ein „emotionales Kraftwerk“ war die große Maria Schell für sie. „Eine Frau mit echter Herzensbildung“. Schell gab der Tochter viel mit auf den Weg. Auch die Kraft, sich künstlerisch und kulturell nicht nur dort zu bewegen, wo die große Scheinwerfer strahlen, das Rampenlicht alles andere blendet. Relin initiierte u.a. die Reihe „Kino Frauen aller Kulturen“. Eine kostenfreie Kino-Veranstaltung in verschiedenen Städten. Termine und Veranstaltungsorte sind auf ihrer Homepage zu finden.

Im September hatte Relin außerdem in München die Kult-Serie „Schwarzwaldklinik“ nach 32 Jahren erstmals auf die große Leinwand geholt. Zusammen mit Barbara Wussow (61). Kreativ: Ähnlich dem „9-Euro-Ticket“ setzt sich die Autorin für ein „5-Euro-Kultur-Ticket“ ein.

Der Sinn für diese kulturellen Dinge lebt in der Tochter von Maria Schell weiter. Trotz des aktuellen Ärgers um den Abschieds-Ort ihrer Mutter.

© Sven Kuschel, erschienen in BILD am 06.10.2022