Gründung am 21.11.2002
mit nur drei Texten
Ein leerer Tag (ursprünglich) – Ein guter Satz (im Jahr darauf)
…wir waren Internet-Pioniere: Wikipedia war 1 Jahr davor, Twitter kam 2006, Google gab’s allerdings seit 1998 … aber Facebook 2 Jahre danach (2004)
Und Gerhard Meir schrieb in seiner Kolumne in der WELT nur 2 Tage später:
Celebrity of the Week: Marie Theres Relin
Hausfrauen aller Länder, vereinigt euch! Vorbei sind die Zeiten, in
denen Kriegerinnen am heimischen Herd ihre Klagen mit dem Kochlöffel
teilen mussten. Denn Marie Theres Relin, Tochter von
Bambi-Preisträgerin Maria Schell, Ehefrau von Dichter Franz Xaver
Kroetz und Mutter dreier Kinder, kämpft mit ihnen für mehr Respekt:
„Ich ärgere mich oft sehr darüber, dass die Hausfrau in unserer
Gesellschaft einen Null-Stellenwert hat“, sagte die 36-Jährige
unlängst der „Abendzeitung“. „Putze ich in einem Film überzeugend ein
Klo, kann es sein, dass ich einen Preis dafür bekomme. Hier zu Hause
mache ich das täglich wie Millionen Frauen und niemand nimmt Notiz
davon. Im Gegenteil. Oft genug musste ich mir anhören: Warum gehst du
nicht zurück in den Beruf? Das kann dir doch nicht genügen?“ Auf ihrer
Homepage www.hausfrauenrevolution.com baut sie daher eine
Kloschrubb-Guerilla auf, die von ihrem Dichtergatten mit
„ungewaschenen Storys“ protegiert wird. Zwar werden die deftigen
Geschichten von „Blut und Bier“ jeder Hobby-Emanze Ersteres in den
Adern gefrieren lassen, doch verbirgt sich dahinter eine herzhafte
Liebeserklärung an Marie Theres. Die hat nämlich nach der Geburt ihrer
ersten Tochter vor zwölf Jahren ihre Schauspielkarriere unterbrochen
und seitdem gleichzeitig „unter anderem als Erzieherin, Putzfrau,
Köchin, Chauffeurin, Managerin und Buchhalterin“ gearbeitet: als
Hausfrau an allen Fronten eben.
Style: dialektisch. Die smarte Marie Theres Relin schaut überhaupt
kein bisserl aus wie eine der regressiven Muttis, die sich
irgendwelche hippen Werber aus purer Sozialparanoia für die
Waschmittelspots ausdenken. Aber trotz Revolutionsabsicht wirkt sie
noch nicht wirklich wie die Eigenheim-kompatible Ausgabe von Che
Guevara auch wenn dessen Bild ihre Homepage ziert: Vielleicht sollte
man ihr die Haare schwarz färben und ihr ein Kopftuch mit Stern
drüber-stülpen. Ein Militäranzug mit Schrubber im Gürtel würde das
Ganze zwar abrunden, nur fürchte ich, dass die Marie Theres im Kampf
für ihre Hausfrauenrevolution statt Putzwerkzeug lieber ihren scharfen
Verstand als Waffe einsetzt. Damit hält sie jeden Mann in Schach. So
schmeißt inzwischen auch ihr Dichtergatte den Haushalt und findet das
toll. Gratulation, Frau Kroetz!
Job-Perspektive: „Emma“. Nachdem Alice Schwarzer vor ein paar Wochen
verkündet hat, sie suche eine würdige Nachfolgerin für ihre
Frauenzeitschrift, möchte ich ihr sehr unsere „Hausfrau der Woche“ ans
Herz legen. Denn wer wäre geeigneter als Marie Theres Relin?
Schließlich ist die wahrscheinlich größte gesellschaftliche Gruppe von
Dienstleisterinnen, die in der Öffentlichkeit zu wenig anerkannt wird
(übrigens vor allem bei vielen selbst ernannten Feministinnen), die
der Hausfrauen. Sie brauchen ein Forum! Wenn Marie Theres die „Emma“
herausgibt, wird die Zeitschrift endlich auch in bundesdeutschen
Küchen gebührend gewürdigt. Und wo, wenn nicht dort, sollte die
Revolution beginnen?
Artikel erschienen in der Welt am 24. Nov 2002
… 2004 erschien ein Buch
… Gregor Törz fotografierte 2002 schaurig schön
… 1. Session mit Detlev Schneider
… und wir drehten Denninger (video)
Und die Presse schrieb z.B.:
Heike Vowinkel – Jung, dynamisch Hausfrau
Petra Grond – Die Revolution der Hausfrauen