Muttern und das Plastikgeld |
„So ein Fern-Geburtstag muss gebührend gefeiert werden.“ sagt Muttern zu Girlie „Es ist seit der Geburt das erste Mal, dass ich an diesem wichtigen Tag nicht bei meiner Großen bin! Dafür überraschen wir deine Schwester mit vielen Päckchen, ok?“ Girlie nickt.
„Blumen!“ Gesucht, gefunden, mit Kreditkarte bezahlt. „Eine Digitalkamera?“ - „Handschuhe für den Winter!“ - „Der neue Harry Potter!“ - „Wie wär’s mit Klamotten?“ - „Das Wichtigste: ein Geburtstagskuchen, ohne den geht ja wohl gar nix!“ - Die zwei Ladys stöbern durch die Shops, das Plastikgeld stets zu Diensten! Sie kichern und freuen sich über die Geschenke. „Ihr schaut ja völlig fertig aus!“ sagt Sohnemann, als er nach Hause kommt und Beide vor dem Computer sitzen sieht. „Wir waren eben 5 Stunden beim Online-Shopping!“ grinsen sie. „Oje!“ schüttelt der junge Mann den Kopf. „Internet plus Shopping-Sucht! Innerhalb weniger Stunden kann man ein Monatsgehalt ausgeben!“ Muttern und Girlie beginnen sofort zu rechnen, während der Sohn weiter seine Weisheiten vom Stapel lässt: „Rund 3 Prozent der User gelten als süchtig, weitere 7 Prozent als gefährdet. Die Meisten surfen mehr als 34 Stunden pro Woche! Aber es gibt noch keine Selbsthilfegruppe von Internet-Süchtigen! Übrigens gelten die Deutschen als hoffnungslos überschuldet.“ Großes Erschrecken über die Summe der Online-Shopping-Rechnung. „Nicht sparen, verdienen!, würde jetzt die Oma sagen.“ Oder zukünftig lieber Bares statt Plastikgeld, Muttern?
© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschienen in "Die Aktuelle" Heft 44 |