Alle Bilder (c) Detlev Schneider;
Muttern und die Killerspiele
„Jetzt ist Ende!“ Muttern ist wütend und schaltet ihrem Sohn die Playstation aus. „Ab jetzt erwarte ich, dass du dir für jeden Mord und jeden aggressiven Übergriff in diesem Killerspiel eine Sex-Szene in einem Liebesfilm ansiehst!“ – „Wie bitte?“ Sohn und Girlie sind entsetzt. „Du sagst deinem 12-jährigen Sohn, dass er sich Pornos anschauen soll?“ - „Schon erwachen die Moralisten!“ schimpft Muttern. „Wenn im Spiel oder im Fernsehen gemordet wird, ist das völlig akzeptabel, aber bei erotischen Szenen legen wir unseren Sprösslingen verschämt die Hände über die Augen. Bloß nicht hinschauen! Lieber töten als lieben? Stellt euch vor: grade in den USA ist Sexualität ein größeres Tabu als Gewalt! Einerseits wird ein Mann umgehend zu hoher Strafe verdonnert, wenn er einen Busen nur ansieht, anderseits schreibt das Pentagon einen internationalen Wettbewerb für den besten Spieler von Killergames aus, mit einer Gewinnsumme von 200.000 Dollar! „Proudly sponsored by the U.S. Army“- so suchen sie Elite-Nachwuchs! In dem Spiel "Gears of War" ist das Schlachtfeld ein tödlicher Ort - ohne Deckung findet man den sicheren Bildschirmtod: Blut spritzt, Gedärme hängen raus, Schädel werden eingeschlagen und sogar die eigenen Verwandten legt man um. Killerinstinkte werden für einen Hightech-Krieg gefördert. Realismus fürs Schlachtfeld, aber nicht fürs Bett. Das ist eine Zeitbombe!“
Ja,  Muttern, eine Sexbombe wäre weniger gefährlich.


© M.Th. Kroetz Relin 2007- erschien in "Die Aktuelle"   Heft 31  
 
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